Donnerstag, 31. März 2011

Literaturkränzchen, das Vierte

Nach relativ umfangreichen Vorbereitungen fand gestern abend das vierte Literaturkränzchen statt. Diesmal wurde tatsächlich fast ausschließlich über Bücher geredet: Krimis von Kathy Reichs, Agatha Christie, Patricia Cornwell, Andreas Franz, usw. usf. und wie man die richtige Reihenfolge herausfindet, um eine Krimiserie ordentlich hintereinander weg lesen zu können.
Ich erwähnte mein altes Vorhaben, irgendwann einmal alle Literaturnobelpreis-ausgezeichneten Bücher gelesen zu haben. Dieses hehre Ziel wurde ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als Frau K. nüchtern feststellte, das hätte jeder Vielleser schon mal vorgehabt. Trotzdem wurde angeregt, zur nächsten Kränzchenrunde eine entsprechende Liste mitzubringen  
Einen längeren filmischen Exkurs gab es auch: der Bericht über einen Kinobesuch in "Pina" (über Pina Bausch und ihr Tanztheater). Frau O. war hin und weg, gerührt, bewegt - mit einem Wort: begeistert von diesem Film. Besonders eine Szene hatte es ihr angetan, und sie hat sie unwillkürlich nachgespielt: die tänzerische Darstellung der vier Jahreszeiten. Und so durften wir Zeuginnen werden, wie im Frühling das Gras wächst, im Sommer der Wind die hohen Getreidehalme fächelt, im Herbst die Blätter zu Boden schweben; und wie der Mensch im Winter vor Kälte zittert. Nach der Vorführung waren wir unisono der Meinung, dass Frau O. sozusagen das Vordiplom bestanden hat und nunmehr in der Lage ist, zu den Fortgeschrittenen aufzurücken, auf dass das getanzte Frikadellenbrötchen möglichst bald Realität werde! 

Dienstag, 29. März 2011

Wenn lesende Frauen E-Mails schreiben. Oder: Was vor Beginn des Literaturkränzchens geschah (und Sie schon immer wissen wollten)

Frau S. schreibt:

Betreff: Treffen morgen bei mir

Hallo ihr Lieben,
ich hoffe, auch bei euch steht noch der Termin für morgen bei mir !!! (...) Frau K., nehme ich an, fährt wahrscheinlich bei Frau O. mit, oder? (...) Ich freue mich auf euch,
Eure Frau S.


Frau K. antwortet an alle:

Hallo Frau S., RISCHDISCH ich fahre mit Frau O.!
Freu, freu.
Grüße von Frau O. und Frau K.


Frau Dinktoc antwortet an alle:

Ich freu mich auch, so rischdisch ….
(auch wenn man „rischdisch“ rischdischerweise eischendlich „richtig“ schreibt, oddä? *Klugscheißmodus aus*)
:-)
Bis morgen
Frau D.


Frau K. antwortet an alle:

Es ist sischärlisch wischdisch das frau informiert über die rischdische schreibweise von richtig!
:o)


Frau D. antwortet an alle:

Und dabei ist das alles bloß hessische Rechtschreibung und Grammatik. Im Rheinland hält man sich nicht mit „rischdisch“ oder „richtig“ auf, da sagt man einfach: Jenau!!
(die zwei Ausrufezeichen sind wischtisch, sonst ist das nicht ganz rischdisch.)
:-D


Frau O. antwortet an alle:

Isch als Germanistikerin sach da mal nix zu dere ganze Disgussion!
:-)~
Gruß
Frau O.


Frau K. antwortet an alle:

Iss ach bessär so!



Man darf auf den morgigen Abend gespannt sein ...

Das Wandern ist des Stammtischs Lust

Seit ein paar Monaten geht der Stammtisch regelmäßig wandern. Erst war es eine einmalige Aktion, dann hat es allen so gut gefallen, dass schließlich der letzte Sonntag im Monat zum Wandertag ernannt wurde.

Vorgestern waren wir also im Morgenbachtal, nicht weit von Bingen. Ein enges Tal mit Bächlein und dichtem Buchenbestand. Der Wald war noch sehr winterlich, nur in sehr geschützten Ecken sah man schon frisches Grün.

 

Der Weg ist teilweise ganz schön steil, aber dafür wird man mit grandiosen Ausblicken aufs Rheintal belohnt:


Auf etwa halber Strecke gibt es ein Ausflugslokal, das Schweizerhaus (es erinnert architektonisch tatsächlich an ein Chalet), in dessen Garten eine große Kastanie schon den Frühling ausgerufen hat.

Zum draußen sitzen war es aber noch zu frisch. In der Gaststube bollerte ein Kaminofen, doch durch mehrmaliges, unterschiedlich langes Öffnen bzw. Geschlossenlassen der Fenster wurde für alle Wanderer die optimale Temperatur erreicht. Bei zehn Leuten keine kleine Leistung - die arme Fensteröffnerin-und-schließerin musste recht häufig aufstehen!
Das Essen war auch ganz anständig. Für die unanständige Komponente sorgte Herr V.E., der sich ganz spontan gegen das gerade bestellte Omelette entschied und sich an den Wirt wandte: "Streichen Sie meine Eier!" Ein oder zwei der Anwesenden versuchten zwar noch, die Gesichtszüge vor dem Entgleisen zu bewahren, aber der Rest der albernen Truppe brüllte bereits vor Lachen und hatte auch gleich verschiedene Vorschläge zur Farbgebung und Musterwahl parat. Der Wirt zeigte sich der Lage gewachsen und meinte, er hätte sogar noch Silberpuder vorrätig, um ein besonders schönes Ergebnis zu erzielen. Das Vorhaben wurde aber dann doch nicht in die Tat umgesetzt.

Freitag, 25. März 2011

Stammtisch verwechsel dich!

Der gestrige Stammtisch war von einem "Velwecherungsvuris" befallen: erst brachte der Wirt beinahe das heißersehnte Bier an den falschen Tisch, dann erinnerte ein Stammtischbruder an die bevorstehende Sommerzeit und empfahl allen, an das Umstellen der Telefone zu denken. Ein anderer Stammtischbruder begann ein wenig umständlich (und dabei auch noch nuschelnd) von der im Juni geplanten Hochzeit von Bekannten zu erzählen; wir hatten ihn aber alle so verstanden, dass es um seine eigene Heirat ginge. GANZ grosses Hallo bis zur Klärung des Missverständnisses, gehört der fragliche Mensch doch zu des Stammtischs hartnäckigsten Junggesellen!
Zum guten Schluss, beim Bezahlen, informierte eine Stammtischschwester den Wirt, sie habe ein "weizenfreies Alkohol" getrunken. Ein Wunder, dass wir alle den Weg nach Hause noch gefunden haben ...

Donnerstag, 24. März 2011

Gestern in der Muckibude ...

... lief mir Conan, der Barbar, wieder über den Weg. Diesmal hatte er auch seinen Vater mitgebracht. Die Ähnlichkeit ist unglaublich: Gesicht, Frisur, Größe (bzw. Kleine - für das Erreichen von 165 cm bräuchten die beiden schon Sportschuhe mit Absatz), Körperbau, Gestik, Mimik, die Art, sich zu bewegen. Der einzige Unterschied sind einige Falten und ein paar graue Haare beim Senior. Und der Barbarenvater hört sogar auf den gleichen Namen wie sein Sohn: "Ey-Alda!"

Mittwoch, 23. März 2011

Ein Mann und zwei Büstenhalter

Als ich vor zwei Wochen in Belgrad war, habe ich natürlich auch unseren serbischen Freund getroffen. Er hat mir eine wundervolle Geschichte erzählt, die ich der Welt nicht vorenthalten möchte:
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Der Freund, nennen wir ihn Zlatko, hat seinerseits einen guten Freund, nennen wir ihn Ivo. Zlatko und Ivo haben jeder eine Ehefrau, beide mit der gleichen BH-Größe. Ivos Frau brauchte eines Tages kurzfristig einen schwarzen BH, und weil sie keinen hatte, lieh sie sich einen von Zlatkos Frau. Das brachte Ivo auf die Idee, seiner Frau einen schicken schwarzen BH zu schenken. Weil er sich aber allein nicht ins Wäschegeschäft traute, bat er Zlatko, mitzukommen. Die Männer zogen also los, aber vor der Tür des Lingerieladens verließ Ivo endgültig der Mut. Zlatko musste alleine einkaufen gehen. 
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Kundinnen im gutbesuchten Laden und Verkäuferinnen waren begeistert, dass endlich mal ein Mann unbefangen nach einem BH suchte, eine Verkäuferin beriet und diskutierte, und man fand bald ein hübsches Exemplar von Büstenhalter. Nun hatte Zlatko die spontane Idee, seiner Frau auch einen solchen BH mitzubringen und bat daher die Verkäuferin, zwei Stück einzupacken.
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"Oh", sagte die Verkäuferin, "wollen Sie dann nicht einen anderen nehmen, wegen der Abwechslung?"
 "Nein", sagte Zlatko, "das geht schon in Ordnung. Einer ist für meine Frau und einer für eine Freundin."
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Erst die plötzliche Totenstille im Laden machte ihm bewusst, was er da gerade gesagt hatte ...
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Die Geschichte hatte aber noch ein Nachspiel - etliche Wochen später betrat Zlatko den Laden, um mal wieder etwas Hübsches für seine Frau auszusuchen und wurde begrüßt: "Ach, Sie sind es! Kaufen Sie heute etwas für Ihre Frau oder Ihre Freundin?!"

Donnerstag, 17. März 2011

Besuchen Sie Europa!

Durch meine Reise nach Belgrad fiel mir wieder ein, was ich mir als ca. 12-jährige mit der Nase im Atlas mal vorgenommen hatte: alle europäischen Hauptstädte zu bereisen. Ein paar hatte ich als Teenager dann auch schon geschafft, da fiel die Mauer und anschließend der ganze Ostblock; und über Jahre hinweg gab es alle Nase lang neue Staaten mit neuen Hauptstädten. Ich kam nicht mehr hinterher. In den letzten Jahren habe ich, auch mithilfe einiger Dienstreisen, wieder etwas aufgeholt. Zeit für eine Zwischenbilanz. Ich bin selber auf den Stand der Dinge gespannt ... fangen wir also mit der Liste an. Durchgestrichen sind alle bereits besuchten Städte.
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Reykjavik, Dublin, London, Paris, Andorra la Vella, Madrid, Lissabon, Monaco, Rom, San Marino, Vatikanstadt, Valletta, Bern, Vaduz, Wien, Brüssel, Amsterdam, Luxemburg, Berlin (und Bonn auch! waren das noch Zeiten!), Kopenhagen, Oslo, Stockholm, Helsinki, Warschau, Vilnius, Riga, Tallinn, Moskau, Minsk, Bratislava, Prag, Budapest, Bukarest, Chisinau, Kiev, Sofia, Athen, Nikosia, Tirana, Skopje, Podgorica, Belgrad, Sarajevo, Zagreb, Ljubljana.
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Zähl-zähl-zähl ... Immerhin 16 von 45, ein gutes Drittel ist also geschafft. Da ich inzwischen bereits mehr als die Hälfte meiner statistischen Lebenserwartung erreicht habe, sollte ich mich mit dem Rest wohl etwas beeilen!  

Mittwoch, 16. März 2011

Kreuzzug

Die Planung für das übernächste Wochenende steht an.
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Frau Dinktoc: "Wollen wir am Sonntag bei der Wanderung mitmachen, die R. organisiert hat? Dann müssen wir um halb elf in Bingen sein."
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Herr Dinktoc: "Sonntag müssen wir wählen gehen!"
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Frau D.: "Das dauert drei Minuten, das können wir locker erledigen, bevor wir losfahren!"
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Herr D.: "Gar nicht wahr! Du kannst bis zu zweiundachtzig Kreuzchen machen, das dauert länger."
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Frau D.: "Dann dauert es halt sechs Minuten. Die Wahllokale machen um 8 Uhr auf, das sollte doch wohl mehr als genug Zeit sein."
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Herr D.: "Da schlafe ich noch!"
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Frau D.: "Und der Bäcker macht um halb acht auf, dann könntest du vorher Brötchen -"
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Herr D.: "Da schlafe ich noch!! Geh DU die Brötchen holen und mach meine Kreuzchen für mich mit."
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Frau D.: "Ich werde 82 Kreuzchen auf deine Haut machen!!!"
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Herr D.: "Uijaaa! Bitte mit Nutella!"

Griechisch Weißenburg


Das war bis Mitte des 15. Jahrhunderts der deutsche Name von Belgrad; und eben dorthin hat mich letzte Woche eine Dienstreise verschlagen. Der moderne Name "Belgrad" bedeutet übrigens auch nichts anderes als "weiße Burg", da hat sich nichts geändert. An der Burg bzw. Festungsanlage schon - weiß ist sie nicht mehr, eher bräunlich-grau, in einem großen Park mit Bäumen und an diesem beinahe frühlingshaften Spätnachmittag gut besucht.
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Nach Hinflug am Mittwochnachmittag und diversen Besprechungen am Donnerstagmorgen und -nachmittag blieb vor dem Abendprogramm tatsächlich noch eine Stunde übrig, um einen Blick auf die Stadt zu werfen. Die Festung bewacht nach wie vor den Zusammenfluss von Save und Donau und bietet einen tollen Blick auf die Flusslandschaft. Die Hochhäuser von "Neu-Belgrad" im Hintergrund kann man da fast ignorieren.
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Die Stadt ist interessant, ein paar wunderbar sanierte alte Gebäude, einige neue, schicke Bürotürme und viele schäbige Bauten aus den frühen Sechziger Jahren. Wie in so vielen ex-sozialistischen Ländern sind die Eigentumsverhältnisse immer noch weitgehend ungeklärt, und so investiert niemand in die Bausubstanz.
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Das äußerst lebendige Straßen- und Kneipenleben lässt die Schäbigkeit vergessen. Belgrader gehen gerne raus, sowohl schaufensterbummeln als auch essen, trinken, tanzen. An einem ganz normalen Wochentag waren die Restaurants brechend voll, mit Livemusik bis ziemlich spät (das Morgengrauen am Freitag ist nicht meteorologisch zu verstehen - 2 Uhr 37 ist einfach keine anständige Zubettgeh-Zeit). Trotzdem waren wir pünktlich bei unserer Freitagmorgenbesprechung. Wie gut, dass man sich als Frau schminken darf, das gibt einem die Chance, die Augenringe wenigstens ansatzweise zu verstecken.
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Nicht nur mir, auch einer Kollegin ist aufgefallen, dass es in Belgrad sehr viele sehr gut aussehende Menschen gibt und beinahe ebenso viele, die ausgesprochen hässlich sind. Nur die "normalen" scheinen in der Minderzahl zu sein (oder aber ausgerechnet die waren zu Hause geblieben). Außerdem sieht man häufig streunende Hunde und - seltener - Katzen, die aber nicht so scheu sind wie anderswo. Leben und leben lassen scheint die Devise. Im Festungspark lag ein großer Hund mitten auf einem Weg und sonnte sich; und alle Menschen gingen wie selbstverständlich und ganz entspannt an ihm vorbei.
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Mittwochabend hatten wir in einem Restaurant in einem alten serbischen Bauernhaus gegessen - mit passender Einrichtung: alte Holztische und Bänke mit bunten Kissen, Schränke mit Bauernmalerei und alte Emailtöpfe als Dekoration. Die schlafende schwarz-weiße Katze in der Ofenecke erschien da beinahe selbstverständlich. Sogar zwei Perlhühner gackerten in der Wirtsstube umher. Das Essen: solide serbische Hausmannskost. Sehr zu empfehlen. Aber Vorsicht mit dem Knoblauch!
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Auf Hin- und Rückflug gab es für die Geographin ein Extra-Bonbon: gute Sicht auf die Alpen. Das Schönste am Fliegen ist für mich immer noch die Aussicht wie auf eine Landkarte, und über schneebedeckten Bergen ganz besonders.
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Mal schauen, wo die nächste Dienstreise hinführt ...

Dienstag, 8. März 2011

Herrlich! Herrlich! Herrlich!

Alaaf! Dieses Jahr habe ich Karneval so intensiv gefeiert wie schon lange nicht mehr. Zur guten Stimmung hat bestimmt auch das Superwetter beigetragen. 5 Tage Sonne und blauer Himmel, wunderbar.
Weiberdonnerstag war ich wie immer in Bonn, mit der Freundin um die Häuser oder besser in die Kneipe ziehen und tanzen, bis die Füße daran erinnern, dass man nicht mehr zwanzig ist. Freitagmorgen dann ein gemütliches Frühstück mit Tratsch & Klatsch und reichlich Kaffee; und dann ging es wieder nach Hause.
Karnevalssonntag sind wir relativ spontan in die Eifel gefahren, Mittagessen bei den Eltern und dann ab in den Nachbarort, Umzug gucken und anschließend "After-Zoch-Party" (so heißt das neudeutsch, leider!) im Zelt. In dem Dorf habe ich schon über 20 Jahre keinen Karneval mehr gefeiert. Hätte ich besser mal gemacht - es war eine tolle Party und wir sind deutlich später Richtung Heimat aufgebrochen, als wir eigentlich vorhatten. Und das letzte Bier war nicht ganz in Ordnung (ähem). Sogar der zwangskarnevalisierte, hessische Herr Dinktoc hat sich amüsiert (auch wenn er die kölschen Karnevalslieder nicht mitsingen kann).
Rosenmontag, auch spontan, waren wir wieder in Bonn zum Rosenmontagszug und Auf-der-Straße-tanzen, bis die Füße ... siehe oben. Abends zu Hause wollten wir dann noch die am Wochenende auf den Festplattenrecorder gebannte Stunksitzung anschauen, aber nach einer guten Stunde haben wir das abgebrochen wegen zufallender Augen. Das Schlafdefizit ist auch heute noch nicht ganz behoben. Was soll's! Das war ein rundum gelungenes Wochenende.

Das Tomatentier

Herr Dinktoc kreuzt durch die Küche und interessiert sich für meine Vorbereitungen zur Herstellung einer Ratatouille: "Was ist denn das?"
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Ich: "Die Tomaten? Die habe ich mit kochendem Wasser überbrüht und werde sie gleich häuten."
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Herr D.: "Die armen Viecher!"