Montag, 29. Oktober 2012

Odenwälder Erkenntnisse

An einem sonnigen Sonntagmittag die Familie des Herrn Pathologen in ihrer Odenwälder Heimat zu besuchen, birgt - abgesehen vom Spassfaktor - viele interessante Lerneffekte:

Erstens - auch beim Spaziergang bei Minustemperaturen kann es einem sehr warm werden, weil nämlich der Odenwald furchtbar viele Hügel hat, die so angeordnet sind, dass man häufig steil bergauf gehen muss. Manchmal sind sogar Treppenstufen vorhanden, die aber nicht wirklich hilfreich sind, weil das mitgeführte Kleinkind von seinem Fahrrad nicht absteigen wollte und es daher zu seinem großen Amüsement mitsamt Rad die Treppen hinauf und hinunter getragen wurde. Das größere Kind lief zwar von alleine, benötigte aber auch ein bisschen Hilfe beim Fahrradtragen.

Zweitens - Zwiebelsuppe schmeckt auch um drei Uhr nachmittags.

Drittens - Das englische Wort für "Kochrezept" ist "recipe" und nicht "receipt" (was ich gerne mal verwechsle); und es wird nicht etwa 'rii-zeip' ausgesprochen, sondern 'rä-ci-piii'.

Viertens - Eine gewisse Nerdigkeit scheint durchaus erblich zu sein. Bloggern und Twitterern sagt man gerne nach, ihr Leben überwiegend mangelhaft bekleidet, zumindest aber ohne Hose, zu verbringen. Pathologe Junior stellte die Vererbungstheorie eindrucksvoll unter Beweis, als er nicht nur ohne Hose, sondern mit nichts weiter bekleidet als einem Spielzeugauto in der linken Hand durch Wohnzimmer und Küche flitzte (um irgendwelchen Gerüchten vorzubeugen, möchte ich aber explizit feststellen, dass der Herr Pathologe während der gesamten Besuchsdauer vollständig bekleidet war).

Freitag, 12. Oktober 2012

Die Ohrenatmung

Beim gestrigen Stammtisch fehlte Herr V.E. Er ist derzeit im Krankenhaus, weil er sich Nase und Nebenhöhlen entrümpeln lassen muss. Der Arme hat mehrere Polypen, die für lästige Verstopfungen der Atemwege sorgen. Ständig durch den Mund atmen zu müssen, ist ja auch eher unangenehm. So ergab sich eine Diskussion über Alternativen bei der menschlichen Sauerstoffversorgung. Die Hautatmung deckt bereits ca. 60% ab, es hatte aber niemand eine zündende Idee, wie man das auf 100% steigern könnte. Herr F.S. propagierte dann plötzlich die Ohrenatmung. Theoretisch, so führte er aus, müsse das doch möglich sein, es gebe schließlich über die Eustachsche Röhre eine direkte Verbindung zwischen Ohr und Rachenraum. Nach lebhafter Debatte kamen wir überein, die notwendige Pumpwirkung, um die Luft von den Ohren in die Lunge zu bekommen, mit Hilfe zweier Pümpel zu erzeugen. Der Nachteil ist natürlich, dass man dann zum Atmen beide Hände braucht.

Der stolze Erfinder F.S. sonnte sich im Glanze seiner Großtat, solange, bis er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er nach dem Bankett bei der Nobelpreisverleihung als - nach eigener Aussage - professioneller Nichttänzer mit der schwedischen Königin einen Walzer würde tanzen müssen. Auf der Stelle zog Herr F.S. die Idee zurück; und so wird die Welt auch weiterhin auf die revolutionäre Veränderung der medizinischen Wissenschaft mittels Ohrenatmung warten müssen.