Freitag, 27. Mai 2011

Schnapszahl

Ich werde heute 44. Eine merkwürdige Zahl, finde ich. Sie hängt irgendwo zwischen Anfang und Mitte vierzig rum  und schreit als Schnapszahl so aufdringlich "feiere mich!" - vermutlich der Grund, warum ich überhaupt keine Lust auf Party habe. Heute abend werde ich wie an jedem normalen Freitag zum Volleyball gehen - okay, ich nehme eine Ladung Käsemuffins für die Mitspieler mit, aber sonst findet nix statt. Morgen gehe ich mit Herrn Dinktoc ins Kino, Captain Jack Sparrow flucht sich zum vierten Mal durch die Karibik auf der Suche nach dem Jungbrunnen und der ewigen Jugend (wie passend angesichts des Anlasses).
Übrigens, brächte jemand Captain Sparrow als Geschenk vorbei, würde ich  mir das mit dem Feiern nochmal überlegen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Literaturkränzchen zum Fünften

Endlich, nach zwei Monaten Pause aufgrund von Terminschwierigkeiten im April, fand gestern abend das 5. Literaturkränzchen statt. Leider konnte Frau K. diesmal nicht teilnehmen, die Ärmste ist an Kehlkopf und Stimmbändern erkrankt und hat vom Arzt striktes Sprechverbot auferlegt bekommen. Für einen so kommunikativen Menschen wie Frau K. sicherlich fast die Höchststrafe! Was uns andere, böse Weiber, die wir sind, natürlich nicht davon abgehalten hat, sie trotzdem einzuladen mit dem Hinweis, sie könne ja ihre Anmerkungen jeweils tanzen ...

Die verbliebenen drei Damen sprachen bei köstlicher Pasta erst über Bücher - wer hätte es gedacht? - und dann in lauer Abendluft auf dem Balkon eine Weile über die Gesundheit, eine hat Knie, die andere Auge, und alle haben ab und zu Migräne; bevor das Thema Bücher wieder aufkam.

Dabei wurde ein bedauerlicher Mangel offenbar: obwohl Frau O. tonnenweise Krimis gelesen hat, hat sie der Muter aller Kriminalromane, Agatha Christie nämlich, noch nie Aufmerksamkeit gewidmet und kein einziges Buch von ihr gelesen. Dem werden wir demnächst abhelfen. Ich hatte nämlich versehentlich die englische Ausgabe von "Mord im Pfarrhaus" - Murder at the Vicarage - doppelt gekauft und werde ein Exemplar nun der Frau O. verehren, auf dass sie ihre Kenntnisse des Englischen und der Kriminalliteratur gleichermaßen erweitern möge.  

Frau S. erzählte, dass sie inzwischen die in den letzten Treffen selbst erhaltenen Literaturtips an ihren Mann weitergibt, der letztens etwas ratlos vor dem Bücherregal stand und schließlich zu ihr sagte: "Du weißt doch, wofür ich mich so interessiere. Was will ich denn jetzt mal lesen?"  Frau S. befragte ihre Kristallkugel und sicherheitshalber auch ihr Gedächtnis und empfahl Volker Kutscher, dessen Krimis im Berlin der 30er Jahre spielen.

Die interessanteste Erkenntnis des Abends: jede der drei Anwesenden erwähnte eine/n von ihr favorisierte/n Autor/in, von dessen bzw. deren Büchern die anderen beiden noch nie gehört hatten, aber bei näherer Beschreibung der Schauplätze und Inhalte hellhörig wurden. Man beschloss eine Rundmail mit Titeln und Autorennamen - wir sind alle über vierzig und können uns das alles nicht mehr einfach so merken! Warum eigentlich ist "Bücherleserin" kein anerkannter (und anständig bezahlter) Beruf?!

Das Dschungelbuch (2)

Der Gartenbauer hat fertig. Links von der Garage war der Dschungel fast noch schlimmer als auf der anderen Seite, aber auch hier sieht es jetzt geradezu entsetzlich ordentlich aus.

Der Gartenbauer hatte eigentlich 3 Tage für die Arbeiten angesetzt, ist jetzt aber doch schon nach zwei Tagen fertiggeworden. Auf den Bildern sieht man natürlich nicht, dass der Rasen bereits gesät ist. Bei der herrschenden Trockenheit - seit Februar hat es kaum geregnet - wollten wir auch gleich pflichtgemäß ordentlich wässern und mussten dann feststellen, dass wir zwar einen ausreichend langen Gartenschlauch von den Vorbesitzern "geerbt" haben, dass aber sowohl ein Anschlussstück an den Außenwasserhahn als auch eine Spritzdüse und ein Rasensprenger fehlten. Also eilte Herr Dinktoc in den Baumarkt unseres Vertrauens, stürzte sich in die Gartenabteilung und verbrachte den Rest des Abends mit Wasserspielen (Frau Dinktoc hingegen fuhr zum Literaturkränzchen, aber das ist, wie Kipling sagen würde, eine andere Geschichte. Später mehr.).
Als nächstes ist das Treppenhaus dran. Inzwischen haben wir uns über die Gestaltung der Wände und den Belag der Kellertreppe geeinigt. Zum Thema "Belag der Treppe in den 1. Stock und Treppengeländer" sind weitere Verhandlungsrunden erforderlich. Samstag geht es zum Fliesenhändler, Sonntag kommt der Innenausbauer zwecks Besprechung, was-wann-wo zu bestellen, vorbereiten, organisieren ist und wann genau der Innenausbauer Zeit für uns hat. Es wird wohl Juli werden, aber Hauptsache, es geht voran.   

Mittwoch, 25. Mai 2011

Erhöhter Schwierigkeitsgrad


Will Katz' sich auf dem Puzzle tummeln,
kann Mensch nicht mit den Teilchen fummeln.

oder: Aufmerksamkeitsheischungssyndrom, das. Kätzisches Gegenstück zum menschlichen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Das Dschungelbuch (1)

Hinter unserem Haus ist ein Garten. Besser gesagt, eine unbebaute Fläche, die vor 10 Jahren, bevor der ursprüngliche Besitzer des Hauses sich nicht mehr darum kümmern konnte, ein Garten war. Seither war es eine Unkrautplantage, wie wir erst kürzlich wieder feststellen durften, als Millionen von löwenzähnigen Fallschirmtruppen über Haus und Hof kreisten.

Eine dauerhafte Lösung versprach nur "Tabula Rasa" - alles rausreißen, Boden abtragen, neuen Boden aufbringen. Darauf wird dann erst mal Rasen gesät und wir haben Zeit, uns in Ruhe Gedanken um die zukünftige Gartengestaltung zu machen. Die Garage steht nämlich blöderweise mitten auf dem Grundstück und soll mittelfristig versetzt werden, so dass genau zu überlegen ist, wo man welches Beet anlegt oder auch nicht, damit man in zwei oder drei Jahren nicht alles wieder ändern muss.

Gestern kam der Gartenbauer und rückte dem Dschungel rechts von der Garage zu Leibe (vorher - nachher):



Recht beeindruckend, oder? Nur dem Kater hat es nicht gefallen ... jetzt kann er sich nicht mehr in den Büschen verstecken, um seinen ornithologischen Interessen nachzugehen. Sofort entdeckten ihn das Rotschwänzchen und die Amsel, die im Nachbargarten ihre Nester haben, und schimpften ihn lautstark aus.

Heute ist der linke Gartenteil dran.

Montag, 16. Mai 2011

Imma wieda zweite Liga

Eintracht Frankfurt ist aus der Bundesliga abgestiegen (juchhu!). Der Hesse an sich trauert und ist auch durch noch so positive äußere Gegebenheiten nicht von seiner Trostlosigkeit abzuhalten. Herr Dinktoc und sein ebenfalls hessischer Kollege zum Beispiel wollten am Samstagnachmittag meine SMS-Nachricht ("Hallo zweite Liga!") einfach nicht glauben und simsten zurück: "Ist das Spiel wirklich schon rum?"  Ich simste zurück "Ja". Die nächste Antwort lautete: "Am Strand von H.C. sitzen zwei Eintracht-Fans und trauern", die übernächste "Wir trösten uns jetzt mit einem Cocktail an der Strandbar und beobachten traurig den Sonnenuntergang über dem Mittelmeer."

Wirklich, ein schweres Leben. Kondolenzbeiträge bitte in den Kommentaren.

Unser Haus soll schöner werden

Hausbesitzer wissen: Fertig wird die Hütte nie. Wir hatten ziemlich weit unten auf der Prioritätenliste ein Vordach über der Haustür. Dann kam der Winter mit viel Schnee und reichlich Regen und wir mussten feststellen, dass trotz (oder wegen?) des Wandvorsprungs neben der Tür genau vor selbiger eine Art Wirbel entsteht, der den Regen wie einen Wasserfall unmittelbar vor die Tür treibt. Sehr unangenehm, wenn man mit 3 bis 7 Einkaufstaschen beladen dasteht und nach dem Schlüssel fummeln muss. Also rückte das Vordach auf der Liste ganz weit nach oben.
Vor ein paar Wochen besuchten wir in Mainz die Rheinland-Pfalz-Ausstellung und fanden da genau "unser" Vordach. Wir sahen es gleichzeitig, guckten uns an und sagten: "Das isses!". Also Termin fürs Ausmessen gemacht, Dach bestellt, Montagetermin vereinbart. Gestern war es dann soweit. Und, wie das Leben so spielt, ist Herr Dinktoc mal wieder unterwegs und muss sich vorläufig mit den Bildern aus dem Blog zufriedengeben (vorher - nachher):  



Babylonische Baustelle

Während der Bauzeit hat unser Haus viele Sprachen und Dialekte gehört und auch gespürt - die Wände waren am Ende der Rohbauphase mit Notizen in Deutsch, Polnisch, Italienisch und Türkisch versehen. Soweit ich es entziffern konnte, handelte es sich um Materiallisten und Berechnungen für den Bau, aber auch Adressen von nahen Gaststätten (inklusive Bewertungen) für die Mittagspause. Wir haben uns schon gelegentlich gefragt, was für Schlüsse die Archäologen ziehen werden, die in 3000 Jahren das Haus wieder ausbuddeln!
Verputzt und gestrichen wurde das Haus von einem italienischen Bautrupp, drei Mann hoch, die - ganz klassisch - während der Arbeit am liebsten Opernarien sangen. Mit "Aida" trocknet offensichtlich die Farbe besser.
Einen Satz habe ich in der ganzen Zeit immer wieder gehört, auf hessisch, moselfränkisch, magdeburgisch, mainzerisch, mit türkischem, polnischem, arabischem und was weiß ich sonst noch für einem Akzent, bezogen auf die Tatsache, dass wir in einer sehr schmalen Gasse wohnen. Gestern gab es eine neue Variante; die Handwerker, die das Vordach montierten, kamen aus der Karlsruher Gegend. Badisch hatten wir noch nicht: "Des isch aba fei eng bei Ihna!"

(als ob wir das nicht selber wüssten!)

Neu auf der Liste ...

... der Lebensmittel, von denen ich nicht gedacht hätte, dass ein Kater sie frisst, und eines Besseren belehrt wurde: Apfelkuchen.

Dienstag, 10. Mai 2011

Pack die Badehose ein!

Herr Dinktoc hat sich eine neue Badehose gekauft und wollte sie zu Hause noch mal anprobieren. Die Katz, die sich gerade auf ihrem Lieblings-Beobachtungsposten, der zweíten Stufe der Kellertreppe, gemütlich eingerichtet hatte, schaute ihm ungläubig zu.

Herr Dinktoc *zieht die Hose an und paradiert in den Flur*: "Hallo Katze! Schau mal" - Hüftschwung - "neue Badehose! Genauso schwarz wie du!"

Die Katz:

Herr Dinktoc *schiebt ein Bein vor, dreht sich, wackelt mit dem Hintern*: "Und mit Nadelstreifen!"

Frau Dinktoc *aus dem Hintergrund, kichernd*: "Die hat die Katze aber nicht!"

Die Katz:


Herr Dinktoc schmollt jetzt ein wenig, weil er sich trotz selbsttätigen Einkaufs einer schicken Badehose nicht angemessen gewürdigt fühlt.

Montag, 9. Mai 2011

Wochenend & Sonnenschein

Das allerschönste Sommerwetter am Samstag habe ich nur aus einer stickigen Sporthalle beobachten können: es fanden mal wieder die Stadtmeisterschaften im Volleyball in Mörfelden-Walldorf statt. Wir haben es geschafft, die gleiche Platzierung wie letztes Jahr zu erreichen, den 6. Platz nämlich. Damit sind wir im vergangenen Jahr vorletzte geworden; dieses Jahr nahm eine Mannschaft weniger teil ...

Auch die schmerzlichste Niederlage kann uns nicht vom Feiern abhalten. Abends im schönen Biergarten des Naturfreundehauses ließ es sich bei ein-zwei-drei Bier, gutem Essen und einem Eisbecher zum Nachtisch gut aushalten. Etwas Naturkunde haben wir auch betrieben - zuerst landete ein Maikäfer auf unserem Tisch (habe seit Jahren keinen mehr gesehen!), dann brummte ein Hirschkäfer im Tiefflug vorbei (einen solchen hatte ich überhaupt noch nie in freier Natur gesehen), schließlich flatterte ein unbekanntes Viech in der Baumkrone über uns. Wir vermuteten eine Fledermaus und fragten uns allmählich, was da noch alles kreuchen und fleuchen würde, ob die Naturfreunde eventuell noch einen kleinen Dinosaurier hinter dem Haus hätten oder so. Das haben wir dann aber nicht mehr geprüft, satt und müde und mit einigen Blessuren versehen, wie wir waren (ich habe Schulter!). Spaß hat's gemacht, und nächstes Jahr können wir nur besser werden! 

Donnerstag, 5. Mai 2011

Halb gestylt ist ganz umsonst

Wenn auch nur ein Accessoire nicht stimmt, kann die Wirkung verheerend sein. Gestern in der Muckibude fiel mir ein Kerl auf, Anfang zwanzig, sehr muskulös, stylishes Tattoo auf der Schulter, Kopf teilrasiert, die übrigen Haare akkurat mit Gel einzeln in Form gelegt, messerscharf ausrasierter schmaler Dreitagebart zur Betonung der Kinnlinie, sehr schicker einteiliger ärmelloser schwarzer Sportanzug mit dem Schriftzug eines bekannten Modelabels. Dann wanderte der Blick tiefer und fand: graue Wollsocken in Gesundheitssandalen.

Montag, 2. Mai 2011

Eine Hochzeit, kein Todesfall und die Erinnerung an die 80er Jahre

England heiratete und ich habe zugeguckt. Freunde und Bekannte, die wahlweise gerne "Verbotene Liebe", "Lindenstraße" oder "Raumschiff Enterprise" gucken, lachen mich aus und werfen mir unterschwellig Eskapismus vor. Leute: das war mir am Freitag sowas von egal! Ich habe die Fernsehübertragung in voller Länge, natürlich mit dem unvergleichlichen Rolf Seelmann-Eggebert, von Anfang bis Ende genossen und weil es so schön war, mir am Abend noch mal die Zusammenfassung angesehen. Nehmt das, ihr Lästermäuler!

Herr Dinktoc hatte im Vorfeld mehrfach öffentlich verkündet, das alles interessiere ihn ja überhaupt nicht. Folgerichtig saß er am Freitag ab 9 Uhr morgens vor der Glotze und war dort kaum mehr wegzukriegen, insbesondere als er die Schwester der Braut zu Gesicht bekam ("wer ist denn der scharfe Feger?" "Ja, ich hab dich auch lieb ..."). Das Mitleid mit ihm sollte sich also in Grenzen halten. Man sollte eher Mitleid mit mir haben, denn Herr Dinktoc fragte angesichts der Wiederholungsbilder von der Zeremonie, ob das jetzt schon die Spielanalyse sei. Ich habe ihn einen Banausen geschimpft.

Übrigens wissen die in den 80er Jahren Aufgewachsenen, wie die Geschichte von Kate & Willie weitergeht: sie werden zwei Kinder bekommen: Lynn und Brian; sie werden eine Katze namens Lucky haben; und in ca. 17 Jahren wird ein Außerirdischer in ihre Garage krachen.