Dienstag, 25. September 2012

Aller schlechten Dinge sind drei ...

Falls sich noch jemand außer mir gefragt haben sollte, was das dritte kaputtgegangene Dings gewesen sein könnte: es war der Wasserdruckgeber der Heizung.

Vorvorigen Samstag zeigte das Display der Heizungsanlage statt der gewohnten Temperaturanzeige plötzlich den unwillkommenen Text "Anlage hat eine Störung". Die nähere Prüfung direkt am Heizkessel (der natürlich auch ein Display hat - es lebe die moderne Kommunikation!) sowie das live aus dem Heizungsraum geführte Telefonat mit unserem Installateur diagnostizierte dann den Defekt am Wasserdruckgeber. Noch am Samstag hat der Installateur das Ersatzteil bestellt.

Unmittelbare Auswirkung des Defekts: kein Warmwasser. Erst wenn man keins hat, wird einem klar, dass die sonst gewohnte ständige Verfügbarkeit von warmem Wasser doch ein ziemlicher Luxus ist. Dabei hatten wir ja noch Glück im Unglück: bei dem milden Wetter brauchten wir die Heizung nicht.

Erst mittwochs war das Ersatzteil da, und der Installateur kam noch abends um sieben, um es einzubauen. Der Gute meinte, er hätte ohnehin keine Zeit, da könnte er sich genauso gut noch am gleichen Abend welche nehmen.

Und ich hatte bei fünf Tagen Warmwasserabstinenz Gelegenheit festzustellen, dass jeden Tag Duschen ohnehin schlecht für die Haut wäre und dass das Haarewaschen mit kaltem Wasser zwar etwas Überwindung kostet, aber: danach hat man die Haare schön und wach ist man auch!  

Dienstag, 18. September 2012

Prinzessinnenrolle

Der Gatte liest Zeitung. Neben ihm sitzt der Kater und lässt sich mit der freien, nicht fürs Umblättern benötigten Hand kraulen. Plötzlich liest Herr Dinktoc laut vor: "Prinzessin Ragnhild gestorben."

Die ganz leichte Andeutung einer Frage veranlasst mich zu antworten: "Norwegen. Schwester von König Harald."

"Ha!" sagt Herr Dinktoc im Tonfall tiefster Befriedigung zum Kater. "Hab ich doch gewusst, dass sie das weiß!"

So ein fieser Möpp.

Donnerstag, 13. September 2012

Berlin & Claudine

Man kommt zu nix. Den Schreibtisch im Büro müsste ich eigentlich wegen Überfüllung schließen, und an den Wochenende ist auch ständig was los. So hat es eine ganze Woche gedauert, bis ich es nun endlich schaffe, meine Reise nach Berlin im Blog zu verwursten.

An einem der Septembersamstage findet in Berlin traditionell unser Firmensportfest statt, zu dem die Kollegen aus allen Niederlassungen weltweit einreiten. Es ist also mehr eine Wiedersehens- und Neue-Kollegen-Kennenlern-Veranstaltung mit angeschlossener sportlicher Betätigung inklusive Abendprogramm. Immer wieder schön und eine der wenigen legalen Möglichkeiten, ungestraft dem Chef ans Schienbein zu treten (Fußball), ihn um Längen hinter sich zu lassen (1500m-Lauf) oder ihm eins vor den Koffer zu knallen (Volleyball).

Weil es so praktisch ist, werden rund ums Sportfestwochenende gerne Termine gelegt, zu denen möglichst viele Leute anwesend sein sollten, irgendwelche allgemeinen Schulungen oder große Bereichsbesprechungen und so was. Das bedeutete für mich, schon am Donnerstag in den ICE nach Berlin steigen zu müssen, weil Freitag die erste Besprechung bereits um 9 Uhr angesetzt war.

Nun mag man mich spießig oder altmodisch nennen, aber ich gehe nicht gerne alleine abends in ein Restaurant oder eine Kneipe. Ich fühle mich dann eher unwohl, wie "bestellt und nicht abgeholt" halt, auch wenn ich gar keine Verabredung hatte.

Aber es gibt ja das wundersame Internet, und darin auch UserInnen aus Berlin. Seit Jahren lese ich regelmäßig ihr Blog, seit Monaten folge ich ihr auf Twitter, jetzt dachte ich, aha, endlich die Gelegenheit, funkst du mal Frau Creezy aka @Claudine an, ob sie Zeit und Lust auf ein Bier am Abend hätte. Hatte sie. Das mit dem Treffpunkt klappte einwandfrei, und dann durfte ich Senorita Espagnola Shiina (kleine Schmusenase) sowie die Huldvolle Katzendame Talytha (hoheitsvolles Beschnuppern, sodann eleganter Abgang) kennenlernen. Nur Ihre Fürstlichkeit, die Silberprinzessin Nishia, war nicht gewillt, ihre Festung Gemächer unterm Bett zu verlassen und sich um lästigen Besuch zu kümmern. War schön, die Miezen persönlich kennen zu lernen, die mir von so vielen Fotos vertraut sind!

Anschließend führte Frau Creezy mich ein bisschen in ihrem Kiez herum, bis wir in einer Urberliner Kneipe landeten und über halben Hähnen und Bouletten stundenlang über Gott und die Welt, die Blogosphäre, uns persönlich bekannte Blogger, Katzen, Arbeit und was weiß ich noch quasselten. Wenn ich das Internet für etwas liebe, dann das: man kommt in Kontakt mit Menschen, die man noch nie gesehen hat. Man beurteilt sie nach ihren geschriebenen Worten und Gedanken und nicht, bewusst oder unbewusst, nach ihrem Äußeren. Man hätte ohne Internet gar nicht gewusst, dass es sie gibt. Und doch wachsen sie einem ans Herz, man macht sich Sorgen, wenn jemand mal eine Weile nicht bloggt oder twittert und freut sich, wenn es wieder ein Lebenszeichen gibt. Trifft man so eine(n) virtuelle(n) Bekannte(n) dann im wahren Leben, schaut man sich erst ein Weilchen an und versucht herauszufinden, ob die eigene, womöglich über Jahre entstandene Vorstellung über den anderen mit dem ersten persönlichen Eindruck in Einklang zu bringen ist. Klappt erstaunlich oft.

Gesprächsthemen finden sich leicht - man weiß ja aus dem Blog, für welche Themen sich der andere interessiert, über was sich einer aufregt und was ihm egal ist. In Zukunft werde ich das öfter machen - wenn ich irgendwohin reise, werde ich erst mal schauen, ob am Zielort jemand aus Kleinbloggersdorf und/oder der Twitteria lebt und vielleicht ein bisschen Zeit und Interesse für ein Treffen übrig hat.

Es war so ein schöner Abend, nächstes Mal gerne wieder! Danke nochmal, beste Frau Creezy, und Sie wissen hoffentlich, wenn Sie mal nach Rhein-Main fahren, wem Sie das vorher mitteilen, damit ich mich revanchieren kann.