Mittwoch, 16. März 2011

Griechisch Weißenburg


Das war bis Mitte des 15. Jahrhunderts der deutsche Name von Belgrad; und eben dorthin hat mich letzte Woche eine Dienstreise verschlagen. Der moderne Name "Belgrad" bedeutet übrigens auch nichts anderes als "weiße Burg", da hat sich nichts geändert. An der Burg bzw. Festungsanlage schon - weiß ist sie nicht mehr, eher bräunlich-grau, in einem großen Park mit Bäumen und an diesem beinahe frühlingshaften Spätnachmittag gut besucht.
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Nach Hinflug am Mittwochnachmittag und diversen Besprechungen am Donnerstagmorgen und -nachmittag blieb vor dem Abendprogramm tatsächlich noch eine Stunde übrig, um einen Blick auf die Stadt zu werfen. Die Festung bewacht nach wie vor den Zusammenfluss von Save und Donau und bietet einen tollen Blick auf die Flusslandschaft. Die Hochhäuser von "Neu-Belgrad" im Hintergrund kann man da fast ignorieren.
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Die Stadt ist interessant, ein paar wunderbar sanierte alte Gebäude, einige neue, schicke Bürotürme und viele schäbige Bauten aus den frühen Sechziger Jahren. Wie in so vielen ex-sozialistischen Ländern sind die Eigentumsverhältnisse immer noch weitgehend ungeklärt, und so investiert niemand in die Bausubstanz.
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Das äußerst lebendige Straßen- und Kneipenleben lässt die Schäbigkeit vergessen. Belgrader gehen gerne raus, sowohl schaufensterbummeln als auch essen, trinken, tanzen. An einem ganz normalen Wochentag waren die Restaurants brechend voll, mit Livemusik bis ziemlich spät (das Morgengrauen am Freitag ist nicht meteorologisch zu verstehen - 2 Uhr 37 ist einfach keine anständige Zubettgeh-Zeit). Trotzdem waren wir pünktlich bei unserer Freitagmorgenbesprechung. Wie gut, dass man sich als Frau schminken darf, das gibt einem die Chance, die Augenringe wenigstens ansatzweise zu verstecken.
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Nicht nur mir, auch einer Kollegin ist aufgefallen, dass es in Belgrad sehr viele sehr gut aussehende Menschen gibt und beinahe ebenso viele, die ausgesprochen hässlich sind. Nur die "normalen" scheinen in der Minderzahl zu sein (oder aber ausgerechnet die waren zu Hause geblieben). Außerdem sieht man häufig streunende Hunde und - seltener - Katzen, die aber nicht so scheu sind wie anderswo. Leben und leben lassen scheint die Devise. Im Festungspark lag ein großer Hund mitten auf einem Weg und sonnte sich; und alle Menschen gingen wie selbstverständlich und ganz entspannt an ihm vorbei.
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Mittwochabend hatten wir in einem Restaurant in einem alten serbischen Bauernhaus gegessen - mit passender Einrichtung: alte Holztische und Bänke mit bunten Kissen, Schränke mit Bauernmalerei und alte Emailtöpfe als Dekoration. Die schlafende schwarz-weiße Katze in der Ofenecke erschien da beinahe selbstverständlich. Sogar zwei Perlhühner gackerten in der Wirtsstube umher. Das Essen: solide serbische Hausmannskost. Sehr zu empfehlen. Aber Vorsicht mit dem Knoblauch!
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p u
Auf Hin- und Rückflug gab es für die Geographin ein Extra-Bonbon: gute Sicht auf die Alpen. Das Schönste am Fliegen ist für mich immer noch die Aussicht wie auf eine Landkarte, und über schneebedeckten Bergen ganz besonders.
o
Mal schauen, wo die nächste Dienstreise hinführt ...

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