Montag, 31. Januar 2011

Das Evangelium nach Leopold

Und es begab sich an einem Sonntag, dass die Terrassentür geöffnet ward und der Kater eine Weile ungläubig in die Welt hinausschaute, ehe er erstmals hinausging, Hof, Garten, Mauer und Nachbars Garten zu erkunden. Und es dauerte zweimal eine Stunde, bis er zurückkam und Einlass begehrte in seines Dosenöffners Haus und die Tür ihm aufgetan ward. Und es dauerte zweimal eine Sekunde, bis er seinen müden Leib lagerte auf seines Dosenöffners Sofa und dortselbst schlief den Schlaf des Gerechten und erst wieder aufstand, als es Zeit ward zum Nachtmahl.
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Und also sprach der Kater: So, Dosenöffner, sollst du es halten ewiglich: du sollst mir die Tür auftun des Morgens zum Hinausgehen und des Mittags zum Hineingehen und du sollst mir dein Sofa überlassen zu alleinigem Gebrauch und mir zu essen geben nach meinem Begehr. Wenn du dies alles tust, werde ich schnurren und sorgen für das Wärmen deiner Füße alle Tage des Winters.

Donnerstag, 27. Januar 2011

47 minus 9 ist gleich 42

wurde gestern abend beim zweiten Literaturkränzchen (wir hatten wieder eine Menge Spaß) von Frau Ottosschnipsel ausgerechnet. Mildernde Umstände waren ein reichliches Abendessen, eine Flasche Bier, viel Lakritze zum Nachtisch und eher schräge Gesprächsthemen. Angefangen hatte es mit Stieg Larssons Büchern und den Filmen dazu und Frau O.'s Bericht über ihre Reise nach Aland, als sie glaubte, auf einem Ausflug die verfallende Fabrik aus Teil 3 zu entdecken, in der die Heldin mit dem Akkuschrauber *schauder* ihren bösen Halbbruder *zitter* an ein Eisengeländer tackert *grusel*!
Von da wanderte das Gespräch zu Selbstmorden, literarischen & echten, und landete dann beinahe zwangsläufig beim Darwin Award und somit den vielfältigen Möglichkeiten, sich auf ausgesprochen dämliche Weise vom Leben zum Tode zu befördern.
Irgendwie waren wir damit ein klein wenig vom Thema Bücher und Literatur abgekommen und überlegten gerade, ob wir für das nächste Treffen so eine Art Tagesordnung vorbereiten sollten, da machte Frau O. - geleitet aus völlig anderen Gründen, deren Erläuterung hier zu weit führen würde - obige Rechnung auf. Darauf wurde spontan beschlossen, Bücher zum Thema Mathematik jedenfalls nicht auf die Agenda zu setzen.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Das neue Katertier

hat sich recht gut eingewöhnt bei uns. Unser verstorbener Kater muss ihn über die besten Schlaf- und Liegeplätze informiert haben, denn die hat er sofort übernommen. Beim Futter ist er nicht wählerisch, Hauptsache, reichlich und regelmäßig. Und was die Dosenöffner essen, ist ohnehin am interessantesten. Betteln kann er zum Steinerweichen, besonders wenn es irgendwo nach Fisch oder Käse riecht. Das Paradies für diesen Kater wäre sicherlich morgens ein Fischgeschäft und nachmittags ein Käseladen (mit zwischendrin genug Zeit für Mittagsschläfchen).

Mit Madame la Zick streitet er um Leckerlis und auch sonst mal um des Streitens willen. Man ist sich aber, siehe Bild, einig bei der Verteilung der Bettliegeplätze (selbstverständlich unter Ausschluß der menschlichen Bettbenutzer).
Den ersten Hoferkundungsgang - am Geschirr - hat er auch schon hinter sich, den ersten Freigang gibt es kommendes Wochenende. Sonst noch was? Ach ja, der Kater ist schwul. Weil: abends liegt er mit Vorliebe auf Herrn Dinktoc herum und schnurrt sich den Wolf. Aber das macht gar nix, weil Madame am liebsten bei mir herumlungert. Ist sie also lesbisch. Dann geht es ja wieder auf, und wir können alle zusammen friedlich vor der Glotze einschlafen. Gute Nacht.

Sinnlose Statistiken (Nachlieferung)

Da stand doch noch was aus ... hier ist die versprochene sinnlose Stammtischstatistik, Teil 2. Der Saldo 2009-2010. Herr Dinktoc hatte schon ganz richtig vermutet, dass die Veränderungen nicht sonderlich aufregend sein würden, aber das unterstreicht ja eigentlich nur, was ich im letzten Beitrag zum Thema gesagt habe ...

Dienstag, 25. Januar 2011

Perle der Weisheit (2)

Man unterhält sich über Präferenzen bei der Sitzverteilung im Flugzeug. Briderchen hat die allumfassende Lösung: "Ich sitze am liebsten am Gang am Fenster!"
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Ah so.

Zurück unter den Lebenden ...

... fühle ich mich so etwa zu 90% wieder. Nach der heftigsten Erkältung der letzten 10 oder mehr Jahre (man verdrängt ja glücklicherweise sowas auch) gewöhne ich mich gerade wieder an den Büroalltag und meine Stimme hört sich nicht mehr so an, als versuche sich eine Krähe an einer Zarah-Leander-Imitation.
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Das schlimmste war, am Wochenende, den weltbesten Kartoffelsalat (von Muttern) sowie den ebenfalls weltbesten Hirschbraten (ebenfalls von Muttern) weder riechen noch schmecken zu können. Aber der Rest vom Kartoffelsalat, der steht im Kühlschrank und wird heute abend genossen. Durch derlei Stärkungen bin ich dann hoffentlich auch in der Lage, wieder regelmäßig das Blog mit Beiträgen zu bestücken.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Bilder sagen mehr als Worte. Wortbilder auch.

Gestern in den Nachrichten. Spontanumfrage zum Dioxin-Skandal. Eine junge Frau sagt, sie kaufe kein Fleisch und keine Eier mehr. Rückfrage des Reporters, was sie denn dann noch äße. Antwort:
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"Naja, ich halte mich mit Fisch über Wasser ...!"

Mittwoch, 12. Januar 2011

Der allerletzte Schrei (ins Telefon)

Da schickt mir ein Kollege eine Einladung zu einer "Vortelko".
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Erst las ich "Voldemort", dann fragte ich mich, was gemeint sein könnte, und dann erst ging mir auf, dass eine Vorab-Telefon-Konferenz geplant ist, um die RICHTIGE, die EIGENTLICHE, die WICHTIGE Telefonkonferenz vorzubereiten.
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Waren das noch schöne Zeiten, als man einfach telefonierte, eine Absprache traf und sich anschließend sogar alle dran hielten.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Sinnlose Statistiken, Teil 08/15

Wie letztes Jahr versprochen, habe ich auch für 2010 die Stammtischstatistik geführt. Auf das Ergebnis sind bestimmt alle furchtbar gespannt (klick! macht größer):
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Interessant, wie so ein Diagramm das wahre Leben widerspiegelt: "gutbürgerlich" ist das passende Wort zur Charakterisierung der Statistik und - grob zusammengefasst - der Stammtischmitglieder. Einige Selbständige, einige Angestellte, in freier Wirtschaft oder Öffentlichem Dienst, mit Wohnung oder halbwegs abbezahltem Haus, mit und ohne Kinder. Wertkonservativ im besten Sinne. Durch den Schwerpunkt auf (ingenieur)technischem Hintergrund aber auch für die neuesten technischen Gimmicks aufgeschlossen mit gelegentlichem Hang zum Nerdigen. Ihr könnt alle so bleiben! Ich freu mich auf das kommende Jahr mit Euch.

Ach ja, von wegen "Nerd": Die nächste sinnlose Statistik wird sich - wahrscheinlich kommende Woche - mit den stammtischgewohnheitlichen Veränderungen gegenüber 2009 befassen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Neu im Haus: Kaiser Leopold der Rothaarige

Gestatten, Leopold. Meistens Leo, gelegentlich auch Leo Rosso genannt. Ungefähr 2 Jahre alt, rot getigert und mit vier sahnefarbenen, sehr ordentlich gleichmäßig hochgezogenen Kniestrümpfen an den Pfoten. Und einem entsprechenden Schlabberlatz, den ich auch brauche, sagt die Dosenöffnerin, weil ich nämlich mit viel Appetit fresse und leider auch gerne ein bisschen kleckere.
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Vorigen Donnerstag bin ich vom Mainzer Tierheim in mein neues Zuhause umgezogen (das bedeutete einen Umzug von Rheinland-Pfalz nach Hessen, schrecklich, aber die Dosenöffnerin hat mich beruhigt, sie sagt, sie hat das auch gemacht und meint, es wäre zwar furchtbar, aber es geht!). Ganz neugierig habe ich sofort das ganze Haus erkundet und einige hübsche Aussichtspunkte, bequeme Liegeplätze und schöne Verstecke gefunden. Nur unters Bett habe ich mich nicht so recht getraut, da aus dem Dunkeln hat es nämlich ordentlich gefaucht. Habe dann gemerkt, dass das die kleine schwarze Katze war, die auch hier wohnt. Vorläufig ist sie noch etwas zickig - wie Mädchen halt so sind - aber wenn es darum geht, die Dosenöffner an die Einhaltung der Fütterungszeiten zu erinnern, macht sie sofort mit. Das wird also schon werden.
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Abends kriege ich immer meine 5 Minuten, galoppiere durch die Wohnung und versuche die Spielangel zu fangen, die meine Menschen schwingen, dazu singe ich viele schöne lange Lieder. Wenn ich mich eingewöhnt habe, werde ich auch rausgehen dürfen und die ganze große weite Welt erkunden. Bin ja schließlich ein mutiger Kater - nur, wenn die große brummende Krachmaschine angemacht wird ("Staubsauger" sagen die Menschen dazu), laufe ich lieber in den Keller, um zu gucken, ob hinter der Waschmaschine alles in Ordnung ist (ähem).
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Für heute hab ich genug geschrieben; ist ganz schön anstrengend, im Ein-Krallen-System auf der Tatztatur rumzuklappern. Demnächst gibt es bestimmt mehr Nachrichten von mir, aber dann lass ich die Dosenöffnerin schreiben. Wozu hält man sich denn schließlich einen Menschen?

Dienstag, 4. Januar 2011

Fröhliche Weihnachten! (Gehabt zu haben)

Weihnachten ließ sich eigentlich gut an dieses Jahr - die Einkäufe waren frühzeitig erledigt, ein Wasserrohrbruch so wie im letzten Jahr war nicht zu befürchten und das Wetter war auch nicht so schlimm, wie das Fernsehen behauptete. Am zweiten Feiertag machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum traditionellen Familienmittagessen bei meinen Schwiegereltern. Ungefähr 5 Kilometer vor dem Ziel kam ein Knistern unter der Motorhaube hervor. Bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, produzierte die Heizung nur noch kalte Luft. Herr Dinktoc und ich fluchten ein wenig (Schon wieder eine Autoreparatur! Die dritte in 8 Wochen! Und nachher bei Minus 8 Grad Außentemperatur ohne Heizung heimfahren!), da plötzlich, etwa 4 km vor dem Ziel, gingen alle Lämplein an und der Motor aus. Herr Dinktoc konnte glücklicherweise noch das Auto auf einen Parkplatz neben der Straße rollen lassen. Der Motor produzierte Rauch und üble Gerüche und war ansonsten sehr schweigsam.
Wir riefen die Familie an und der Schwager eilte herbei in der Absicht, das Auto abzuschleppen. Das ging dann leider nicht, weil der Parkplatz abschüssig war und der Boden zu glatt und das Auto zu schwer, um es so weit zu schieben, dass man ein Abschleppseil hätte anbringen können. Also ließen wir die Karre stehen, fuhren mit Schwagers Auto zu den Schwiegereltern und aßen zu Mittag. Dann riefen wir den ADAC an und erfuhren, dass es wohl mindestens 2 Stunden dauern werde, bis der Abschleppwagen kommen könne. Der Herr Abschlepper rief dann just in dem Moment an, als Schwiegermama an den liebevoll gedeckten Kaffeetisch bitten wollte. Und so fuhr der Schwager uns ohne Kaffee, aber mit von Schwiegermutter eilig eingepacktem Kuchen zum Auto zurück. Der ADAC-Mann prüfte kurz, stellte fest, dass er nichts machen konnte, und zog unseren Wagen auf die Ladefläche. Sodann folgte die Heimfahrt im Abschleppwagen. Wir ließen das Auto auf den Hof unserer Werkstatt bringen, gingen zu Fuß nach Hause, aßen Schwiegermutters Kuchen und waren einigermaßen frohgemut, bis uns ein Anruf von Schwiegervater darüber informierte, dass Schwagers Auto auf der Rückfahrt vom Parkort ebenfalls den Geist aufgegeben hatte. Irgendwie muss auf der Straße sehr schlechtes Karma geherrscht haben.
Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, dass unsere Werkstatt Ferien bis 3. Januar machte. Die Werkstatt im Nachbarort hatte gerade keinen Abschleppwagen zur Verfügung, und "mit Seil abschleppen machen wir bei dem Schnee und Eis nicht!" Rettung nahte in Gestalt eines früheren Nachbarn, den Schnee und Eis nicht abschreckten. Das Auto war also in der Werkstatt angekommen, aber Mietwagen waren gerade alle unterwegs. Also begab sich Herr Dinktoc zur kommerziellen Mietwagenagentur, wo so eine Kiste pro Tag natürlich doppelt so viel kostet wie ein Werkstattwagen. Zur Krönung des Montags erfuhren wir dann, dass sich bei unserem Auto der Zahnriemen verabschiedet hatte, in dessen Folge der Zylinderkopf den Geist aufgab. Die gute Nachricht war, dass die Kolben nix abgekriegt hatten und also wenigstens kein Austauschmotor nötig wurde. Trotzdem war der Kostenvoranschlag vierstellig. Die bittere Pille wurde ein wenig gezuckert mit dem Hinweis, man habe beim Hersteller schon einen Kulanzantrag gestellt.
Am Dienstag, dem 28.12., passierte nichts. Am Mittwoch bekamen wir immerhin einen Werkstattwagen und die Nachricht, die Reparatur werde wohl bis Ende der ersten Januarwoche dauern. Bei diesem Kostenvoranschlag fiel das nun auch nicht mehr ins Gewicht. Am Freitag wurden wir informiert, die Reparatur werde bis zum 5.1. erledigt sein, aber es gab auch die schlechte Nachricht, der Kulanzantrag sei abgelehnt worden. Begründung: keine. Nun denn, Herr Dinktoc rief selber die Kulanzantragbearbeitungsstelle an und erfuhr, das Auto sei ja immerhin schon über vier Jahre alt, und Kulanz werde nur bis zum Ende von Jahr Vier gewährt. Herr Dinktoc führte ins Feld, dass erstens das Auto 4 Jahre und 3 Wochen alt war, als die Geschichte passierte, zweitens ein Zahnriemen üblicherweise eine Lebensdauer von 120.000 km hat (auf dem Tacho stehen 107.000), drittens der Wagen erst sechs Wochen vorher in der Inspektion war und man am Zahnriemen genau gar nichts hat finden können und dass wir viertens seit Jahren gute Kunden sind. Eine nochmalige Prüfung wurde zugesagt. Seit jenem Freitag hat sich niemand gerührt - da werden wir wohl spätestens morgen den Kriegselefanten satteln und in die Schlacht ziehen müssen.
Aber ob Kulanz nun gewährt wird oder nicht, auch in diesem Winter wurde uns die Entscheidung, wofür wir unser Weihnachtsgeld ausgeben könnten, aus der Hand genommen. Irgendwas ist immer.

Russisches Raclette

Der Titel ist eine Wortschöpfung unseres Spezialisten für abstruse Wortspiele, Herrn C.G. Eigentlich nur ein Versprecher während unseres traditionellen Heiligabend-Menüs, bei dem zwar weder russisches Essen noch gekochter Käse auf den Tisch kamen, aber der Ausdruck sehr gut illustriert, wie vielfältig und bunt die Menüs häufig sind. Seit Jahren schon haben wir die Tradition, mit ein paar Freunden Heiligabend zusammen zu essen. Jeder steuert einen Gang bei, in der Gastgeberküche herrscht Chaos, Topf- und Platzmangel, weil alle noch ihr Werk vor Ort vollenden müssen.
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Anfang Dezember gibt es ein Treffen zur Menüfestlegung, bei dem verabredet wird, wer was kocht. Gerne werden dabei neue Rezepte ausprobiert. Dieses Jahr einigten wir uns auf diese Speisenfolge:
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  1. Variationen von der Dattel (mein Beitrag - Herr Dinktoc hatte aus Arabistan ein ganzes Kilo Datteln mitgebracht, und das Internet bietet eine Menge Rezepte für Appetithäppchen aus selbiger Frucht)
  2. Fischtorte
  3. Rindsroulade mit Klößen und Feldsalat
  4. Käseplatte
Insgesamt 6 Rezepte für Dattelhäppchen hatte ich herausgesucht; das alles für jeweils 7 Personen zuzubereiten, war mal wieder zeitaufwendiger, als ich gedacht hatte, wie man schon an dem Haufen Zutaten auf dem Bild erahnen kann.

Als ich in der Küche fertig war, standen da 6 gefüllte Plastikdosen und sahen gar nicht nach viel Arbeit aus, haben mich aber über 3 Stunden beschäftigt.
Das dritte Bild hier zeigt den servierfertigen Teller, mit Datteln im Speckmantel, mit Ziegenkäse gefüllt, als Tamarinden-Dattel-Chutney, am Garnelenspieß, sowie kleingeschnitten einmal in einer Erdnuss-Chili-Frischkäse-Creme und zum anderen in einem Hackfleischbällchen. Die Zubereitung hat Spaß gemacht; und geschmeckt scheint es auch zu haben. Jedenfalls hat jeder seinen Teller leer gegessen.
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Die Gänge 2, 3 und 4 waren auch sehr köstlich; an der Käseplatte aßen wir noch bis in den 1. Weihnachtstag hinein. Passt ja gut zu Wein und Verdauungs-Whisky, und man musste sich doch warmlaufen für den anstehenden Schlemmermarathon bei Mutter und Schwiegermutter. Nächstes Mal gerne wieder!