Montag, 28. Februar 2011

Kücheneinweihung (2)

Daaaaamals, vor dem Krieg, im April 2010 nämlich, hatte ich doch den Kommentatorenwettbewerb ausgelobt (Vorschläge zur Kücheneinweihungsbekochung), und einer der Gewinner war Briderchen.
u
Nach einem knappen Jahr war es uns doch tatsächlich gelungen, endlich einen Termin zu finden, so dass ich am Samstagabend den
gewünschten "guten Braten", also einen Schweinerollbraten mit Füllung, sowie Nudelsalat nach Mama Dinktocs Rezept auf den Tisch gebracht habe.

Als Nachtisch war Kuchen bestellt: Puddingstreusel. Natürlich nach dem von Oma ererbten Familienrezept. Die ältere Verwandtschaft schwärmt heute noch von ihrem Hefekuchen, obwohl Oma schon seit über 20 Jahren nicht mehr lebt. Es ist auch, trotz genauester Rezeptbefolgung, noch niemandem gelungen, einen derart leckeren Streuselkuchen zu produzieren. Wir üben alle noch.
d
Am Samstag ist er mir aber doch recht gut geraten; ordentlich aufgegangen und mit knusprigem Streusel.

Die Herren Briderchen und Dinktoc haben sich zur Qualität des Aufgetischten nicht groß geäußert. Was bei Ingenieuren meist bedeutet, dass es schmeckt. Ich vermute, in Technikerhirnen löst der Essvorgang eine mechanische Blockade des Sprachzentrums aus. Zumindest bei Männern. Bei Ingenieurinnen wird die Blockade durch weibliche Multi-taskingfähigkeit kompensiert.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Das getanzte Frikadellenbrötchen

Literaturkränzchen, das dritte. Gestern abend ging es mal wieder um Krimis (es geht irgendwie immer um Krimis!), um die literarischen und die, die tagtäglich im Büro stattfinden. Die letzten Kinobesuche fasste man im sehr weiten Sinn auch unter Literatur und hechelte sie ausgiebig durch (Quintessenz: "Tron": zu Hause bleiben. "The King's Speech": auf jeden Fall ansehen.).
Von den gesehenen Filmen wanderte das Gespräch zu den noch zu sehenden, und da haben Frau O. und Frau K. auf jeden Fall den neuen Wim Wenders auf der Liste - "Pina" über Pina Bausch und ihr Tanztheater. Die Frage kam auf, wie man solch Tanztheater auf das tägliche Leben anwenden könne: Frau O. und Frau K. dachten ernsthaft über die Möglichkeit nach, wie man in der Mittagspause an der Supermarkt-Metzgertheke den Wunsch nach einem Frikadellenbrötchen tänzerisch ausdrücken könnte. Ich hoffe, sie sagen mir vor der Aktion Bescheid - da würde ich nämlich zu gerne dabei sein, in sicherer Entfernung selbstverständlich ('ich kenne diese Frauen nicht, nein, nie gesehen!' *fingerkreuz*). Nur eine Frage ist noch offen: wie tanzt man "mit Senf" bzw. "ohne Senf"?

Wissenschaftliche Erkenntnis

Kater, der (m.). Bisher bestand innerhalb der Zoologie weitgehend Konsens darüber, dass der K. zu den fleischfressenden, zur Familie der Katzen gehörenden Säugetiere zu rechnen sei. Neueste Untersuchungen stellen diese Einordnung in Frage und ventilieren die These, K. sei vielmehr der Ordnung der Nagetiere (Rodentia) zugehörig. Vorläufig wurde K. der Name "Rodentia plastiktütis leopoldii" zugewiesen, der hiermit zur wissenschaftlichen Diskussion gestellt wird. Gestützt wird die Nagetier-These m.E. jedoch auch durch die Art des Inhalts der zernagten Tüte - "Käserollis", welche gemeinhin als beliebte Nahrung von Nagern aller Art gelten.

Wer bietet mir eine Promotion zum Thema an?




Dienstag, 22. Februar 2011

Es lebe der Spocht!

Kürzlich habe ich den guten Vorsätzen nachgegeben und mich in einem Fitness-Studio angemeldet. Gestern war das erste Probetraining.
i
Ich: So, ich bin dann zum Training. Du willst mich da wirklich alleine hingehen lassen?!
o
Herr Dinktoc: Warum denn nicht?
o
Ich: Naja, vielleicht treffe ich da einen testosterongestählten, gutaussehenden Kerl ...
o
Herr D.: Da triffst du höchstens Conan, den Barbar!
o
Ich: Du nimmst mich nicht ernst!
o
Herr D.:


***

Zwei Stunden später bin ich wieder zu Hause.

Herr D.: Und?

Ich: Jaja, schon gut. Conan der Barbar musste seine Bauchmuskeln exakt auf dem Gerät stählen, das meinem genau gegenüber stand. Und Conan hat Migrationshintergrund, hört auf den Namen "Ey, Alda!", ist höchstens 19 Jahre alt und sein IQ scheint sein Alter nicht wesentlich zu überschreiten.

Herr D.:


***
d
Das Training und der Trainer waren aber gut. Und abgesehen von dem unvermeidlichen halben Dutzend Jungs in möglichst knappen Hemdchen, die ihre Muskelpakete (oder die, die es noch werden sollen) zur Schau stellten, liefen da überwiegend normale Frauen und Männer aller Alters- und Zustandsstufen herum.
Ich möchte gerne etwas fitter werden und der Bürodegeneration mit den typischen Muskelverspannungen in Schulter und Rücken etwas entgegensetzen. Einmal die Woche Volleyball reicht dafür leider nicht mehr aus. Kommenden Freitag habe ich das zweite Probetraining - will heißen, man hat einen Trainer, der einem die ganzen Folterinstrumente erklärt und Tips zu Körperhaltung und Atmung gibt; nach dem dritten Probetraining darf man dann alleine an die Maschinen. Ich hoffe, die guten Vorsätze halten eine Weile vor und ich schaffe es dann zweimal die Woche in die Muckibude.

Montag, 21. Februar 2011

Katz TV


Kater Leopold liebt Naturfilme. "Ein Vogel? In meinem Wohnzimmer?! Na warte, dir werd ich ...



... nanu, wo ist es denn hin, das Federviech?! Ein blödes Spiel, das!"

Freitag, 18. Februar 2011

Fliegender Tisch

Wenn man mit etwa einem halben Dutzend Ingenieuren zum Chinesen geht, dann kann man was erleben. Da wird nicht etwa das Ambiente des Restaurants bewundert, der Umfang des Büffets oder die Getränkeauswahl, nein!
Wir saßen an einem jener runden Tische mit Marmorplatte, die in der Mitte, leicht erhöht, eine weitere drehbare Marmorplatte aufweisen. Die Ingenieure debattierten darüber, wie diese Drehplatte wohl gelagert sei (Rollen? Kugellager?) und versuchten solange, sie anzuheben und darunter zu spähen, bis die Kellnerin die Getränke darauf abstellte.
Es folgte eine Versuchsreihe zum Thema "wie schnell kann man die Platte drehen, ohne dass sich die Gläser verschieben?" (Nicht sehr schnell, übrigens). Man räumte die Gläser weg und startete die nächste Versuchsreihe: wie schnell kann man die Platte drehen, bis sich die Porzellangefäße mit den Gewürzen in Bewegung setzen? (Etwas schneller).
Zum Glück nur theoretisch berechnet wurde die Drehgeschwindigkeit, die erforderlich wäre, das Sambal Olek aus dem Porzellantöpfchen zum waagerechten Flug zu bringen. Gäbe es einen Nobelpreis für angewandten Unfug - ich hätte mehrere Kandidaten vorzuschlagen!

Donnerstag, 17. Februar 2011

Lebenslänglich

Vor etlichen Jahren haben wir einige Aktien gekauft - als ganz Deutschland Aktien kaufte - und zur Verwaltung derselben ein Aktiendepot bei einer damals ganz jungen Internetbank eröffnet. Die Internetbank machte Werbung für "lebenslang gebührenfreie Depotführung". Gemeint war in der Tat die Lebensdauer der Depotinhaber und nicht etwa die der Bank.
Das erwies sich als segensreich, als die Internetbank von einem Großen Deutschen Geldinstitut (GDG) geschluckt wurde. Man schickte uns einen Brief mit der Information, die Bank sei verkauft, und ab dem nächsten Ersten gälten die folgenden Gebühren ... Wir schrieben zurück, dass wir davon ausgingen, als Rechtsnachfolgerin der Internetbank habe das GDG die bestehenden Verträge schließlich übernommen und solle sich bitte auch daran halten. Es folgte die zähneknirschende Bestätigung durch das GDG. Man muss halt mit ein paar juristischen Fachbegriffen herumwerfen, dann hält einen die Bank in diesen Dingen für beschlagen und lässt einen in Ruhe.
Bis auch das GDG vor ein paar Monaten verkauft wurde an ein Anderes Großes Deutsches Geldinstitut (AGDG). Das teilt uns nun mit, im Zuge der Vereinheitlichung der Gebührenordnung der beiden Häuser sei man leider gezwungen, ab dem nächsten Ersten die folgenden Gebühren zu erheben ...
Wir gruben unseren alten Brief aus, aktualisierten Datum und Banknamen, formulierten den pompösen Satz mit der Rechtsnachfolge noch ein bisschen schnittiger und schickten das Werk gestern ab. Auf die Antwort des AGDG bin ich gespannt. Sie probieren es doch immer wieder, die Herren Geldgräber.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Rezept zur Wiederverwendung von Vorratsgläsern

1. Man nehme das saubere Glas aus der Spülmaschine und stelle es auf die Küchenarbeitsplatte.
z
2. Man halte sich einen verspielten, springfreudigen Kater.
z
3. Man fege die Scherben zusammen.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Unsere Katze hat einen Vogel

Leider, muss man sagen. Den grauen Star nämlich.
Vorige Woche hatte sie den jährlichen TÜV (= Tierarzt Überprüft Viehzeug); es war übrigens mal wieder ein mittleres Massaker, bis wir sie in der Transportkiste hatten. Diesmal war es für alle neu - die erste Katz-ich-fang-dich-jetzt-ein-Aktion, seit wir ins Haus gezogen sind. Herr und Frau Dinktoc wollten besonders schlau sein und zwecks leichteren Einfangens den Aktionsradius der Katz einschränken. Also wurde mit einer großen Spanplatte, fixiert mit zwei Stühlen, der türlose Durchgang aus der Ankleide in den Flur blockiert, so dass die Katz nur die Wahl zwischen Schlafzimmer, Ankleide und Bad hatte. Dachten wir.
Herr Dinktoc lauerte mit der Transportbox im Bad, ich versuchte die Katz unterm Bett vorzuscheuchen. Sie hatte uns natürlich längst durchschaut, zog sich soweit unters Bett zurück, dass ich nicht an sie drankam, sondierte die Lage und schoß dann blitzschnell mit voller Wucht auf die Spanplatte los, die sich prompt verschob. Schwupps, war die Katz durch den entstandenen Spalt geschlüpft und verdünnisierte sich über die Treppe nach unten.
Sie machte allerdings den Fehler, gleich bis in den Keller zu verschwinden - da stand ihr nur die Waschküche offen, und die bietet genau ein Versteck, hinter der Waschmaschine nämlich. Wir gaben dem Tier ein paar Minuten zur Beruhigung, räumten die Spanplatte weg und gingen dann in die Waschküche. Herr Dinktoc stellte sich mit der Kiste bereit, ich griff die arme Katz am Nacken und zog sie hinter der Waschmaschine hervor. Der Anblick der Transportbox ließ sie zum Kampfkatz mutieren, aber schließlich konnten wir sie doch eindosen. Bilanz: ein angstbepinkelter Waschküchenboden, zwei Bisswunden und ein tiefer Kratzer am Zeigefinger (Frau Dinktoc), drei ordentliche Kratzer am Schienbein durch die eigens angezogene dicke Jeans hindurch (Herr Dinktoc), eine übelst gelaunte Katz in der Kiste und ein unsichtbar gewordener Kater, der sich während des ganzen Auftriebs überhaupt nicht blicken ließ, obwohl er doch sonst überall dabei sein muss.
Der Tierarzt wunderte sich dann wieder über die total knochenlose Katze ("wie soll ich denn da die Reflexe prüfen?"), impfte, checkte Ohren, Zähne und Augen und stellte einen beginnenden Grauen Star fest. Die Linsen in beiden Augen sind leicht getrübt. Etwas früh, die Katz wird nächsten Sommer erst 8 Jahre alt, aber man kann nichts tun. Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht; OPs mit Ersatz durch Kunstlinsen sind bei Katzen eher unüblich und dafür wäre es ohnehin noch zu früh. Leckerlis erkennt sie nach wie vor im Fluge! Wir können nur abwarten und gut auf unseren kleinen Blindfisch aufpassen, der diesmal ungefähr 24 Stunden benötigte, um uns den Tierarztbesuch zu verzeihen.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Zahlen malen (für Herrn Dinktoc)

Es war einmal ein alter Mann,
der zählte ohne Ruh,
er zählte dies, er zählte das,
er zählte immerzu.
Er zählte Käfer, Spatz und Wurm,
So eins, zwei, drei und vier.
Und trottete ein Stier vorbei,
dann zählte er den Stier.
Er zählte auf der Wiese gar
die Blumen und das Gras,
so dass er abends zittrig war
und müde wie nur was.
Du fragst mich, warum zählte er
bei Regen, Sonn' und Wind?
Weil er ein bisschen komisch war,
mehr weiß ich nicht, mein Kind!
o
("Der komische Alte", von James Krüss, aus dem Buch "Mein Urgroßvater und ich")

Herr Dinktoc befindet sich mal wieder auf der anderen Seite des Mittelmeeres. Und zählt. Da sind gut dreißig Container mit allem möglichen Bahnbaumaterial angekommen und jetzt muss geprüft werden, ob die Lieferung vollzählig ist. Dafür wird natürlich ein ausgewachsener Ingenieur benötigt, der die Lizenz zum Stempeln hat und bescheinigen kann, dass der örtliche Zählknecht alle Lieferlisten mit den tatsächlich gelieferten Kartons in Übereinstimmung gebracht, selbige Kartons geöffnet und den Inhalt auf Vollständigkeit geprüft und nicht nur festgestellt hat, dass tatsächlich die behaupteten 25 Plastiktütchen mit je 45 Kabelbindern in dem Karton sind, sondern auch jedes einzelne Plastiktütchen geöffnet und fünfundzwanzigmal bis fünfundvierzig gezählt hat.
e
Herr Dinktoc ist beinahe so weit, dass er beim Abendessen die Erbsen auf seinem Teller zählt.

Draußen Schnee und drinnen Pfütze

Völlig überraschend hat es letzte Nacht ordentlich geschneit. Also musste ich vor Tau und Tag hinaus in die Kälte und den Bürgersteig fegen. Der Vorteil ist, dass man mal wieder die Nachbarn trifft, die man sonst im Winter eher selten sieht - denn immer, wenn ich zu Hause bin, ist es dunkel und jeder verkriecht sich in seiner Hütte.
Zurück im Haus fand ich eine große Pfütze in der Abstellkammer. Der Grund war leicht festzustellen: eine umgekippte Gießkanne und ein unschuldig dreinblickender Kater. Warum das Viech mühselig eine halbvolle Gießkanne aus einem Regal zerrt und rein- und rumpfotelt, bis sie umfällt, um an vier Tage altes Wasser zu kommen, wenn doch 5 Meter weiter ein vor wenigen Minuten frisch befüllter Wassernapf steht, hat mir auch noch keiner erklären können.

Vielen Dank, Herr Westerwelle,

für Ihre einfache und gerechte Steuerreform, die mir per Januar-Gehaltsabrechnung netto 6 Euro (in Worten: sechs) mehr aufs Konto spült. Ich wusste mich vor Freude kaum zu lassen und dachte schon intensiv über die vielfältigen Möglichkeiten nach, diese fürstliche Summe zu verprassen. Dann fiel mir auf, dass ich ab diesem Monat 13 Euro mehr Sozialabgaben zu zahlen habe. Per Saldo ergibt das - na?! Aber dafür können Sie, Herr Westerwelle, natürlich nichts. Sie sind ja nur für, Verzeihung, gegen die Steuern zuständig.