Mittwoch, 29. Dezember 2010

Miezzahlung

Auf den Tag genau vor 6 Jahren ist die schwarze Katz bei uns eingezogen. Heute morgen, als sie zum Frühstück erschien, begrüßte ich sie als Jubiläumskatze. Herr Dinktoc wurde aufmerksam: "Wie?! Solange wohnst du schon hier?! Dann wird's aber Zeit, dass du endlich anfängst, Miete zu zahlen!"
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"Miau!" sagte die Katz, ignorierte ihn und machte sich über ihr Frühstück her.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Wenn der Volleyballer wichtelt

Samstag fand die Volleyballer-Weihnachtsfeier statt. Zur allseitigen Abendunterhaltung war eine Wichtelaktion ausgerufen worden - mangels genauer Definition (die einzige Direktive war gewesen "nichts neu gekauftes!") gab es eine wunderbar wilde Mischung von Horror-, Schrott- und einigermaßen normalen Wichtelgeschenken; von einer hübschen Kaffeetasse (Herr Dinktoc hat mal wieder Glück gehabt ...!) über die berüchtigte Bleikristallvase und die total unauffälligen Ohrclips in Fünfmarkstückgröße (die natürlich ein Mann erhielt) bis hin zu einem absolut grauenvollen Machwerk aus falschsilberglänzenden Glocken in Melonengröße war so ziemlich alles dabei.
Mit meinem Wichtelgeschenk lag ich auf der Skala von grauenhaft bis brauchbar irgendwo im unteren Viertel ... der Zweck dieses aufklappbaren, bügeleisenförmigen, buntbemalten Billigporzellangefäßes hat sich mir noch nicht so richtig erschlossen.
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Herr Dinktoc hatte den besten Vorschlag: wir füllen es mit Katzenleckerlis und hoffen, dass die Katz beim Drin-Rum-Pfoteln das Teil versehentlich über die Tischkante schubst. Ansonsten: der nächste Polterabend kommt bestimmt. Und wenn nicht der, dann die nächste Wichtelaktion. Harhar.

Aus meiner Blogstatistik (2)

Man fragt sich wirklich, wie die Häuser von Leuten aussehen, die mit Suchbegriffen wie "Tapete mit 1 rechten Winkel", "Philippine Kellerdeckendämmung" oder "Dachrinne alle wieviel Meter Dehnungsfuge" das Internet beglücken und so auf meiner Seite landen.
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Einer wollte immerhin nur "Müllsack rutschen". Na dann fröhliche Weihnachten.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Vom Wesen einer Weihnachtsfeier

Heute Abend findet die Firmenweihnachtsfeier statt. Unsere portugiesische Putzfrau brachte die möglichen Auswirkungen mal wieder auf den Punkt:
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"Viele Spaß bei Weihnachtsfeier heute! Darfst du nix zu viel trinken, sonst morgen nix Arbeit!"

Tatort Orgasmus

Vor einiger Zeit stellte eine Freundin fest, dass sie mit verschiedenen ihrer Kolleginnen und Freundinnen bei jeder Unterhaltung nach kurzer Zeit auf Bücher zu sprechen kommt; und sie hatte die Idee, ein "Literaturkränzchen" ins Leben zu rufen, damit man sich in etwas größerer Runde über Bücher und Autoren austauschen kann. Gestern abend trafen sich also zum ersten Mal vier lesewütige mittelalte Frauen, die sich untereinander bisher nur flüchtig kannten (abgesehen von der Initiatorin natürlich), aber sofort einen Draht zueinander hatten.
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Es war unterhaltsam, amüsant und lustig, gelegentlich auch nachdenklich. Die Unterhaltung bewegte sich von Büchern zu allgemeinen Themen zu Büchern zu Vor- und Nachteilen einer Fernbeziehung (die gelegentlich bis zur Ehe führen kann ...) zu Büchern zur persönlichen Familiengeschichte. Letzteres im Zusammenhang mit Kempowskis "Echolot" - eine der Anwesenden wusste, dass ihr Großvater bei der SS gewesen und an der Ostfront eingesetzt war und sie fürchtete immer halb und halb, dass sie ein Foto von ihm in Kempowskis Kompendium finden würde. Genaueres von der Tätigkeit ihres Großvaters während des II. Weltkriegs wusste sie nicht und war auch nicht sicher, ob sie auf diese Weise mehr hätte erfahren wollen.
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Aber es gab auch leichtere Kost. Man war sich einig, dass man Krimis am besten da liest, wo sie spielen, also beispielsweise Toskana-Krimis im Urlaub ebenda. Das Problem ist nur, dass es in der Regel mehr Krimis als Urlaub gibt! Manchmal ist der Krimi auch so spannend und beklemmend realistisch, dass er das wahre Leben beeinflusst - eine Teilnehmerin las in ihrem Italien-Krimi nur noch bei Tageslicht weiter. Abends hätte sie sich in ihrem Ferienhaus zu fürchten begonnen.
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Der sehr heitere Abschluss des Abends ergab sich, als aufgrund eines sprachlichen Missverständnisses vermutet wurde, eine Anwesende habe während der letzten Tatortsendung einen Orgasmus gehabt ... aber leider waren weder der Kriminalfall noch der Kommissar noch der Bösewicht erregend genug dafür gewesen (schade eigentlich).
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Den Termin fürs nächste Literaturkränzchen haben wir für Ende Januar anvisiert, und darauf freue ich mich heute schon!

Dienstag, 14. Dezember 2010

Spurensicherung

Letzte Nacht fielen ungefähr 2 cm Neuschnee; und heute morgen konnte man Winnetou & Old Shatterhand spielen. Spuren lesen und die Wege der bösen Kiowas rekonstruieren ... bei genauerem Hinsehen ist allerdings nicht Häuptling Tangua in unserem Hof gewesen, sondern der Zeitungsbote, der die Kunst beherrscht, mit einem Sprung vom Fahrrad die Zeitung in den Kasten zu stecken und in fließender Bewegung wieder aufs Rad zu steigen. Davon zeugen nur 4 Schuhabdrücke und eine ununterbrochene Radspur. Außerdem hatte Nachbars dreibeiniger Tiger schon seinen Morgenspaziergang absolviert - die Spuren sind unverkennbar, die kann sogar ein durchschnittlicher Mitteleuropäer deuten, der nicht durch Winnetous Schule gegangen ist!

Freitag, 10. Dezember 2010

Flohmarktschätze & Badeplätze (Reisebericht letzter Teil)


Der Sonntagmorgen sollte dem "größten Flohmarkt Budapests" gewidmet sein. Im Sommer oder Herbst kann man sich auf dem Gelände mit teils offenen Ständen, teils kleinen festen Läden bestimmt mehrere Stunden lang die Zeit vertreiben, aber Ende November nach kräftigem Schneefall und bei ca. null Grad hatten recht wenige Verkaufsstände geöffnet.
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Die Katze einer Standbetreiberin war denn auch nicht erfreut, als sie Eiswürfel in ihrem Wassernapf vorfand und erst versöhnt, als sie ein Schälchen frisch von der Kaffeebude geholter Sahne serviert bekam. Auch die Budapester Katzen wissen ihre Dosenöffner um die Pfote zu wickeln!
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Sonntagnachmittag haben wir uns im Museum aufgewärmt. Fotografieren nicht gestattet.
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Der letzte Tag in Budapest - Montag - gehörte der Wellness. Auf ins Szechenyi-Bad ... ein architektonisches Schmuckstück mit drei großen Außenbecken auf verschiedenen Temperaturstufen (28, 34 und 38 Grad), und vielen kleinen Innenbecken zwischen 20° und 40°.
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Drei Stunden Rumlümmeln in warmem Wasser ist äußerst angenehm! Tiefenentspannt fiel mir kaum noch auf, dass die Lufttemperatur um den Gefrierpunkt schwankte. Erst beim Verlassen des Beckens erschien der Weg zur Umkleidekabine, ungefähr 20 Meter, plötzlich ungeheuer lang (*schnatter*).
Beim Trockenfönen meiner (kurzen) Haare amüsierte ich mich über dieses Schild ... vor meinem geistigen Auge erschienen ein Dutzend langhaarige Badegäste, die bei Vollmond einen vollkommenen Kreis bildeten und ihr Haar zusammenbrachten, um in vollendetem Gleichklang den Budapester Bade-Bolero zu zelebrieren ...
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Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Adventstreffen!

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Der ganz genaue Verlauf der Erdachse (Reisebericht Teil 4)


Während der letzten Nacht in Wien hat es heftig geschneit; die Fahrt nach Budapest am Samstagmorgen führte durch ein Wintermärchen unter einem Schneehimmel.

Am frühen Nachmittag hatten sich die Wolken verzogen, und wir machten einen wunderbaren Winterspaziergang auf dem Burgberg in Buda. Der Heilige Arpad hat einen ausgezeichneten Blick auf die schneebestäubte Fischerbastei.
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Nach dem Spaziergang stand die Unterwelt auf dem Programm. Im Burgberg gibt es eine Reihe von Höhlen, die man besichtigen kann, das sogenannte "Budapest Labyrinthus". Den Betreibern erschien die bloße Vorführung von leeren Höhen wohl zu langweilig, und so haben sie sich allerlei Gimmicks ausgedacht, die den Besucher hinter irgendeiner Ecke erwarten. Da gibt es einen mit einem starken Gitter abgesperrten Gang, in dem angeblich der Minotaurus gefangen gehalten wird, einen Weinbrunnen (aus dem leider nur gefärbtes und aromatisiertes Wasser läuft), diverse Gipsabdrücke von Handys, Turnschuhen und Haushaltsgeräten, die angeblich etwa 38 Millionen Jahre alt sind; und - für mich als Geographin die Krönung - ein Loch im Boden, in dem eine Steinsäule steht. Das Hinweisschild erläutert wortreich in wissenschaftlichem Tonfall, genau hier verlaufe die Erdachse. Leider wurde nicht erklärt, warum die Säule sich nicht weiter nach oben fortsetzte. Aber das ist vermutlich die Erklärung dafür, dass unser Globus leicht eiert - die Erdachse endet in Budapest und kommt nicht erst am Nordpol zum Vorschein.
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Nach soviel Wissenschaft in kalter, dunkler Höhle, dem Wiederauftauchen an der Oberfläche, wo es mittlerweile auch kalt und beinahe dunkel war, gingen wir ins Cafe Ruszwurm - Kaffeehauskultur seit 1827! - und schwelgten in Sahnetorte.
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Die anschließende Runde über die Kettenbrücke war ein schöner Verdauungsspaziergang. Musste ja schließlich Platz geschaffen werden fürs folgende Abendessen!


Mittwoch, 8. Dezember 2010

Wiener Statistik

... und dann war da noch in einem der Wiener U-Bahnhöfe eine Installation oder wie man es nennen will, die so allerlei merkwürdige bis abstruse Statistiken auf Spiegelwände projizierte. Wegen der Knödel und anderer Leckereien haben Herr und Frau Dinktoc übrigens die Zahl der verzehrten Schnitzel nicht auf 19 Millionen 347 Tausend und Siebenhundertsiebenunddreißig hochgetrieben.

Kaiser und Knödel-Koma (Reisebericht Teil 3)

Der zweite Tag in Wien war hauptsächlich der Geschichte gewidmet. Der ehemalige Garten der Hofburg ist zum Bundesgarten avanciert. Der Wappenadler der Republik Österreich erinnert mit seinem leicht zerrupften Aussehen sehr an den kaiserlichen Adler, hat aber im Gegensatz zu diesem nur einen Kopf.
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In der Hofburg haben wir uns das Sisi-Museum ("Sisi" ist die Originalschreibweise!) angeschaut. Übrigens fand sogar Herr Dinktoc das interessant, denn gezeigt wird nicht die Film-Kitsch-Sissi, sondern die echte Frau hinter dem Mythos. Die Kaiserappartements waren auch sehenswert, so als Blick auf die Bühne und auch hinter die Kulissen des Hofes. Im Eintrittspreis inklusive ist auch der Besuch der sog. "Hofsilberkammer". Wir sind eigentlich nur hineingegangen, um einer Schulausflugsherde pubertierender Jugendlicher aus dem Weg zu gehen. Die Silberkammer kann ich nur empfehlen. Küchengerät aller Art aus Kupfer, Messing, Zinn und Blech, Porzellan für Staatsdiners und für jeden Tag, Bestecke hundertfach in allen Designs, Tee-, Kaffee-, Dessertservices. Nicht zu vergessen die "diskreteren" Porzellanprodukte - Waschgarnituren, Nachttöpfe und was sonst so ins Bad gehört.
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Nach dem Museumsmarathon sind wir ein Stück durch die Stadt spaziert und haben hier und da noch Hinweise auf die glorreichen früheren Zeiten entdeckt ...
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Abends habe ich einen schon lange gehegten Wunsch verwirklicht - ich wollte endlich mal ein Knödel-Menü essen. Und wo geht das besser als in Österreich? Vor der Reise hatte ich im Internet ein vielversprechendes Restaurant ausfindig gemacht, und es hat gehalten, was die Website versprach. Nach einem langen Tag, mit kalten Füßen und feuchten Haaren durch den Nieselregen kamen wir ins gemütliche Restaurant und aßen uns durch Leberknödelsuppe, Kürbisgulasch mit Semmelknödel (Frau D.) bzw. Rindsgulasch mit Semmelknödel (Herr D.) und Marillenknödel zum Nachtisch. Lecker. Aber sowas von sättigend!
Um kurz nach zehn Uhr waren wir wieder im Hotel und sanken geknödelt in die Betten und ins sofortige Koma. Was nur gut war, denn der Wecker klingelte am nächsten Morgen um 5.30 Uhr - wir hatten im Zug nach Budapest um 6.50 reserviert.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Rigoletto, ein allgemein bekanntes Hörspiel von Verdi (Reisebericht Teil 2)

Warum fährt man als Tourist nach Wien? Ganz klar, um sich vom Baustellenaussichtsturm den im Werden befindlichen neuen Wiener Hauptbahnhof anzuschauen. Jedenfalls, wenn man Eisenbahnfan UND Ingenieur ist. Frau Dinktoc ist zwar durchaus das eine, aber keineswegs das andere und vertrieb sich die Zeit mit der allgemeinen Aussicht über Wien und Umgebung. Empfehlenswert.
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Der Nachmittag des ersten Besuchstages verging mit Erkundungen zu Fuß und per Straßenbahn. Wir haben uns einfach treiben lassen, sind durch die Stadt spaziert, ein Stück gefahren und wieder spaziert. Ein Kaffeehausbesuch zwischendurch zum Aufwärmen und Probieren diverser Wiener Kaffeespezialitäten musste natürlich auch sein.
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Das Abendprogramm war der Hochkultur gewidmet. Kurz nach der Reisebuchung hatte ich im Internetz festgestellt, dass am fraglichen Abend in der Staatsoper "Rigoletto" gegeben werden würde. Es gab noch ungefähr 25 Tickets, entweder die ganz teuren zu über 200 Euro oder die ganz billigen zu 11 Euro, Ganzseite links, "Plätze mit eingeschränkter Sicht". Das ist in der Tat so. Für uns fand Rigoletto eher als Hörspiel statt, denn wir konnten nur etwa ein Drittel der Bühne sehen, und 95% der Aufführung spielte sich auf den anderen beiden Dritteln ab.


Dafür war der Blick in den Opernsaal und den Orchestergraben sehr gut.

An jedem Platz gibt es ein kleines Display, das die Arien-Texte auf Deutsch anzeigt, so dass man der Handlung auch ohne Bühnensicht folgen konnte. Und wie nicht anders zu erwarten, waren sowohl Sänger als auch Orchester erstklassig. Fazit: Hörspiele in der Wiener Staatsoper sind allemal die 11 Euro wert!

Montag, 6. Dezember 2010

Das Sechs-Komponenten-Frühstück (Reisebericht Teil 1)

Als eingefleischte Eisenbahn-Fans sind wir natürlich mit dem Zug nach Wien & Budapest gefahren. Die Hinfahrt startete (übrigens pünktlich!) um 23.25 im österreichischen Schlafwagen. Bisher kannten wir nur die ungarischen, und dabei hätte es auch bleiben können. Die österreichischen sind nämlich nur für Liliputaner (oder japanische Touristen?!) geeignet. Man darf sich entscheiden, ob man selber oder sein Gepäck vor dem Bett stehen soll. Beides geht kaum (ganz zu schweigen davon, dass die ins Doppelabteil gebuchte zweite Person auf dem Gang warten muss, bis die erste Nachthemd und Kulturbeutel aus dem Koffer gefischt und sich mit eng angelegten Ellbogen unter allerlei Verrenkungen umgezogen hat. Geschlafen haben wir dann sehr gut, und nach der zwangsweisen Morgengymnastik (= Anziehen) waren wir auch richtig wach.
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Nach soviel Gemecker war das Frühstück eine wirklich sehr angenehme Überraschung. Schon am Vorabend bekamen wir eine Frühstückskarte gereicht, die uns informierte, dass sechs frei wählbare Frühstückskomponenten im Fahrpreis inbegriffen seien. Natürlich kann man auch acht oder zehn Kreuzchen machen, aber dann wäre eine Extragebühr fällig. Mein Sechs-Komponenten-Frühstück umfasste 2 knusprige, frisch aufgebackene Brötchen, Butter, Salami, Käse, Orangensaft und wirklich richtig guten Kaffee.
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Für die nächste Reise hätte ich gerne ungarische Schlafwagen mit österreichischem Frühstück. Keinesfalls umgekehrt!

Simon's Cat Competition

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Simonscat.com hat wieder einen Fotowettbewerb ausgeschrieben, der noch bis Donnerstag läuft. Heute habe ich ihnen meinen Beitrag geschickt (nicht das Foto oben, das ist nur ein Nebenprodukt der gestrigen Fotosession). Ich bin gespannt, ob ich es in die Fotogalerie schaffe. So vermessen, mir einen Preis auszurechnen, bin ich allerdings nicht. Wie auch immer, mein Beitrag ist Kater Jonny gewidmet, der mir schrecklich fehlt. Zur Zeit liegt Schnee, die Welt sieht weiß-braun-silbrigschwarz aus, genau die Katerfarben. Spontan fällt mir der letzte Winter ein, als der Kater in den Apfelbaum kletterte und wegen der perfekten Farbübereinstimmung kaum zu sehen war - solche Erinnerungen machen es auch nicht leichter. Simon's Cat hilft, weil er mir unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Fare thee well, Jonny!

Eigentlich hatte ich an dieser Stelle von unserem Kurzurlaub in Wien und Budapest berichten wollen, aber dafür hab ich grad keinen Kopf - gestern mussten wir nämlich unseren allerbesten, heißgeliebten Kater Jonny einschläfern lassen.
An unserem letzten Abend in Budapest, wir waren fast schon auf dem Weg zum Bahnhof und also zum Nachtzug nach Hause, klingelte das Handy. Die Katzensitterin war dran. Bei ihrem abendlichen Fütterbesuch fand sie den Kater apathisch und rasselnd atmend vor und ist sofort mit ihm zum Tierarzt. Der diagnostizierte ein stark vergrößertes Herz, ein Lungenödem und eine Thrombose, die die Durchblutung beider Hinterpfoten unterbrochen hatte. Bei sofortiger Fahrt zur Tierklinik hätte der Kater ganz eventuell noch eine Chance. Natürlich wollten wir ihm die auch geben, und unsere Katzensitterin hat keine Sekunde gezögert, ihren Abend zu opfern, um durch Schneegestöber 30 km weit zu fahren (ganz-großes-Dankeschön-nochmal!).
Die Tierklinik bestätigte uns am Telefon die Diagnose des Tierarztes und empfahl sofortiges Einschläfern. Wir haben die Zustimmung verweigert und gebeten, den Kater stationär aufzunehmen und soweit möglich zu behandeln. Wir wollten ihn auf jeden Fall nochmal sehen und würden ja am nächsten Morgen in Frankfurt sein.
Nach einer fast schlaflosen Nacht zwischen Hoffnung und Ahnung des Unausweichlichen gab es morgens leider keine besseren Nachrichten. Am Vormittag wurde nochmals ein Röntgenbild und Ultraschall gemacht und ergab die detaillierte Diagnose, dass eine Verdickung der Herzscheidewand zu einem Blutrückstau im Vorhof geführt hatte, dadurch hat sich der Vorhof stark erweitert, es kam zu Blutverwirbelungen, dadurch enstehen Blutgerinnsel, die mit dem Blut durch die Adern wandern und sich irgendwo absetzen. Bei unserem Kater blockierte so ein Gerinnsel die Aorta an der Stelle, wo die Blutversorgung für die Hinterbeine abzweigt. So kam es, dass die hintere Körperhälfte komplett gelähmt war.
Das Lungenödem hat man behandeln können, die Lähmung durch die Thrombose hingegen nicht. Ein Kater, der sich auf zwei Vorderpfoten mühsam ein Stückchen über den Boden zieht, war eine unerträgliche Vorstellung, vor allem, wenn man weiß, wie gerne er wie ein wildgewordener Handfeger durchs Haus raste und überall raufsprang, wo er nicht hin sollte. Abgesehen von den Schmerzen - man hätte ihn ständig unter starken Schmerzmitteln halten müssen.
Und die Herzschädigung war derart, dass jede Minute eine weitere Thrombose hätte entstehen können. Also haben wir uns unter vielen Tränen dazu durchgerungen, ihn gehen zu lassen. Wir haben ihn gestreichelt und geknuddelt, er lag auf meinem Schoß, als er die Betäubung bekam und dann die letzte Infusion, die das Herz stillgelegt hat.
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So sah er aus, als er eingeschlafen war:
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Der Tierarzt sagte, dass solche Herzerkrankungen mit massiven Folgen ganz plötzlich kommen können, auch bei einem erst sechs Jahre alten Kater. Wir durften drei Jahre mit ihm verbringen und werden ihn sehr vermissen. Er ist jetzt in unserem Garten begraben.