Ein Bekannter erzählt, seine Firma richte keine Weihnachtsfeier mehr aus, sondern eine "Jahresendfeier". Die Umbenennung soll angeblich der Integration nicht-christlicher Menschen dienen.
Diese Art vorgeblicher politischer Korrektheit finde ich, mit Verlaub: Kacke!
Bei uns in der Firma arbeiten Leute aus fast 30 Nationen, und ich habe noch keinen chinesischen oder algerischen Kollegen sich beschweren hören, dass hier, im Büro in Deutschland, nach wie vor eine Weihnachtsfeier stattfindet. Die Büros in Jeddah, Moskau und Neu-Delhi arbeiten während der westeuropäischen Weihnachtszeit, und deutsche Kollegen vor Ort arbeiten mit. Dafür haben sie am orthodoxen Weihnachtsfest, am Opferfest, an Divali frei.
Ins Ausland entsandte Kollegen haben die vor Ort üblichen Arbeitszeiten und Feiertage. Das ist hier seit Jahrzehnten Usus, einfach, weil es am praktischsten ist und weil es eben auch eine Respektsbezeugung ist, im Ausland die dortigen Feste mitzufeiern und sich am lokalen Brauchtum zu beteiligen.
Wenn ich hier kurz vor Weihnachten selbstgebackene Plätzchen und kleine Schokonikoläuse in die Firma mitbringe, freut sich der irakische Kollege darüber genauso wie der französische. Oder soll ich dem türkischen Kollegen keinen Schokoweihnachtsmann anbieten, bloß weil er den eventuell als christliches Symbol verstehen könnte? Und was ist mit dem deutschen Atheisten, der aber trotzdem gerne Schokolade isst?
Warum beschneiden wir uns selber unserer Buntheit? Integration bedeutet doch wohl nicht, alle Farben solange auszuwaschen, bis nur noch ein labberiges Einheitsgrau übrig ist, ein fades, nichtssagendes, bedeutungsloses Etwas, mit dem sich niemand mehr identifizieren kann.
Außerdem stellt sich mit dem Begriff "Jahresendfeier" die politische Korrektheit geradezu selbst ein Bein: Das Jahr geht zu Ende, ja: in der westlichen Welt. Das Jahr 1435 islamischer Zeitrechnung hat vor zwei Wochen angefangen; das Jahr 5774 der jüdischen Zeitrechnung begann dieses Jahr an unserem 4. September. Das chinesische Neujahr findet am 31. Januar 2014 christlicher Zeitrechnung statt, das kurdische Neujahr fällt auf die Tag-und-Nachtgleiche im Frühjahr. Diese Eurozentrik grenzt an Neo-Kolonialismus und ist umso schlimmer, da sie im Mäntelchen der politischen Korrektheit daherkommt.
Ins Ausland entsandte Kollegen haben die vor Ort üblichen Arbeitszeiten und Feiertage. Das ist hier seit Jahrzehnten Usus, einfach, weil es am praktischsten ist und weil es eben auch eine Respektsbezeugung ist, im Ausland die dortigen Feste mitzufeiern und sich am lokalen Brauchtum zu beteiligen.
Wenn ich hier kurz vor Weihnachten selbstgebackene Plätzchen und kleine Schokonikoläuse in die Firma mitbringe, freut sich der irakische Kollege darüber genauso wie der französische. Oder soll ich dem türkischen Kollegen keinen Schokoweihnachtsmann anbieten, bloß weil er den eventuell als christliches Symbol verstehen könnte? Und was ist mit dem deutschen Atheisten, der aber trotzdem gerne Schokolade isst?
Warum beschneiden wir uns selber unserer Buntheit? Integration bedeutet doch wohl nicht, alle Farben solange auszuwaschen, bis nur noch ein labberiges Einheitsgrau übrig ist, ein fades, nichtssagendes, bedeutungsloses Etwas, mit dem sich niemand mehr identifizieren kann.
Außerdem stellt sich mit dem Begriff "Jahresendfeier" die politische Korrektheit geradezu selbst ein Bein: Das Jahr geht zu Ende, ja: in der westlichen Welt. Das Jahr 1435 islamischer Zeitrechnung hat vor zwei Wochen angefangen; das Jahr 5774 der jüdischen Zeitrechnung begann dieses Jahr an unserem 4. September. Das chinesische Neujahr findet am 31. Januar 2014 christlicher Zeitrechnung statt, das kurdische Neujahr fällt auf die Tag-und-Nachtgleiche im Frühjahr. Diese Eurozentrik grenzt an Neo-Kolonialismus und ist umso schlimmer, da sie im Mäntelchen der politischen Korrektheit daherkommt.
Um mich wieder zu beruhigen, werde ich jetzt Jahresendplätzchen backen.