Mittwoch, 30. November 2011

In Memoriam


Heute ist es genau 1 Jahr her, dass wir Kater Jonny verloren haben. Sechseinhalb Kilo Lebensfreude, wie Herr Dinktoc ihn oft genannt hat. Er fehlt mir - uns - immer noch sehr.

Dienstag, 22. November 2011

Ungeschützter Verkehr

Herr Dinktoc, seit einer Woche als Fahrer und Beifahrer im Lande Arabistan unterwegs, schrieb folgende Betrachtung zum Verhalten im dortigen Straßenverkehr. 
  • Offizielle Verkehrsregeln sind höchstens Empfehlungen.
  • Gefahren wird da, wo der Untergrund wie eine Straße aussieht und vermeintlich breit genug ist.
  • Man muss ständig die Sinne offen halten. Was hinter einem passiert, darf nicht interessieren, sondern nur was vorne los ist. Nach dem Motto - Und ist die Lücke noch so klein, mein kleiner Landcruiser (Bus Format) passt da immer noch rein - der Hintermann bremst ja. Funktioniert meistens.
  • Allerdings sollte man berücksichtigen, dass Einheimische im Landcruiser meist mit hohem, eher sehr hohem Tempo jenseits des Limits angeflogen kommen.
  • Plötzliche Spurwechsel in die nächste Lücke sind üblich und durchaus machbar, jedoch nur unter Berücksichtigung der vorherigen Aussage.
  • Will ein Einheimischer auf einer achtspurigen Straße links abbiegen, ordnet er sich üblicherweise ganz rechts ein, um alle anderen zu schneiden. Passiert hier an jeder Kreuzung.
  • Die ganz rechte Spur sollte man besser meiden, da an roten Ampeln die Einheimischen trotzdem weiter fahren, um rechts abzubiegen. Und getreu dem Gesetz des Stärkeren kommt es häufig vor, dass der vor der roten Ampel wartende Geradeausfahrer einfach auf die Kreuzung geschoben wird oder der Stärkere über den Randstreifen bzw. Fussweg fährt.
  • Apropos Fusswege - die sind nur zur optischen Aufwertung der Straße da und führen nirgends hin. Die Stadt hier ist nicht für Fussgänger gebaut.
  • Die Straßen sind gut ausgebaut und auch gut zu fahren. Leider ist das Tempolimit auf der Autobahn auf 120 km/h begrenzt und Verstöße können unangenehm werden. Ausländer, vor allem Nichteuropäer, gehen normalerweise erst mal in den Knast, bis sich ein Richter entscheidet was zu entscheiden. Kann dauern. Europäer werden halt zur Kasse gebeten.
  • Bei Unfall hat der Ausländer grundsätzlich Schuld. Wäre er nicht im Land unterwegs, wäre der Unfall nicht passiert.
Alles in allem also doch schon deutlich andere Rahmenbedingungen als in Europa. Aber man gewöhnt sich dran und muss nicht alles mitmachen. Ein großer Vorteil hier in Arabistan ist, das man eigentlich nicht damit rechnen muss, dass ein Betrunkener durch die Gegend gondelt, außer freitags wenn die Einheimischen vom Wochenendausflug ins liberalere Nachbarland zurückkommen.

Sowas lernt man in keinem Seminar über "Interkulturelles Management"!

Montag, 21. November 2011

Abwarten und Tee trinken (Arabische Variante)

Herr Dinktoc ist wieder auf Dienstreise in Arabistan unterwegs und hatte vergangenen Donnerstag das Pech, dass sein Mietwagen aufgebrochen und aus dem Kofferraum der Laptop gestohlen wurde. Im folgenden blogge ich hier seinen (leicht redigierten, weil anonymisierten) Originalbericht:

Der Gang zur Polizei war etwas kompliziert. Wie man sich den Gang zur Amtstube so gerne vorstellen mag. Auf Arabisch. Habibi ohne Bakschisch. Aber dafür mit Analog-Notebook und -Datenbank Schreibblock und Kugelschreiber. Also ....

Am Donnerstag war man ja nicht in der Lage gewesen, mir einen Polizeibericht zur Diebstahlsanzeige mitzugeben. Musste Samstag morgen erst versuchen, bei meinem Kunden jemanden zu finden, der mich dorthin begleitet und für mich dolmetscht. Der war nicht so leicht zu finden, weil man mit der Polizei möglichst nichts zu tun haben will und mein Counterpart sich mit der irren Begründung aus der Affäre zog, man habe ja die eigene Bahnpolizei und dürfe deshalb nicht mit der normalen Polizei reden. Ah jetzt ja.

Ich musste den Kollegen W.S. aktivieren, der wiederum einen guten Draht zum Direktor Maintenance hat. Dort musste ich dann auch selbst nochmal antreten und meine Bitte vortragen. Er war da aber offen und hilfsbereit und schickte einen seiner Mitarbeiter mit, der a) etwas Englisch kann, und sich b) in K. (wo der Autoaufbruch passiert war) auskennt. Englisch konnte er wirklich nur etwas, aber mit meinen paar Brocken Arabisch und Französisch haben wir uns gut verständigen können.

Zur Polizeiwache lotste er mich dann auch recht schnell und ohne Umweg. Dort ging es dann ins Gefecht, durch alle Instanzen einer Behörde:

Erstes Büro 
Was wollen Sie? - Den Polizeibericht.

Zweites Büro
Junger Polizeibeamter sprach:  "Ich soll einen Bericht haben?" Schaun mer mal in der Analog-Berichtsdatenbank, die sich über mehrere mannshohe Stapel seines Schreibtischs verteilte. Aber er war ein guter File Manager, fand die Akte "Almani Computer geklaut" recht schnell und zwar ohne die Stapel einstuerzen zu lassen. Ich war beeindruckt, dann aber erklärte er sich für weiter nicht zuständig.

Drittes Büro
Wir kommen mit der Akte herein. Ein älterer Beamter. Nach einiger Diskussion hat der sich dann entschlossen, das Berichtsformblatt zur Anzeige auszufüllen, was auch etwas dauerte, ich glaube zwei Tassen Tee waren es, die er dabei trinken musste. Es ist ja ganz schön frisch geworden hierzulande - nur noch 25 Grad. Da friert man im Büro.

Viertes Büro
Beim Grossen Chef der Polizeistation. Der war gerade beschäftigt, weil der Schneider seine Uniformhose am Nähen war. Ich vermute, der Chef saß nur mit Unterbux hinter seinem Chefpult. Brauchte auch einen Tee, um seine Unterschrift zu stempeln.

Fünftes Büro
Die Registratur. Der Bericht musste ja noch ins Ausgangsbuch eingetragen werden.

Sechstes Büro
Ein teetrinkender Beamter musste noch seinen Ausgangsstempel auf den Bericht draufmachen.

Siebtes Büro
Ein Ermittlungsbeamter verkündete, bei mir "heute noch" anzurufen, wenn mein Rechner wieder aufgetaucht ist.

Achtes Büro 
Da mussten wir dann doch nicht mehr rein und konnten gehen.

Jetzt habe ich mal hautnah erlebt, was das schöne Sprichwort "Abwarten und Teetrinken" in Arabistan bedeuten kann. Alles in allem hat es gut zwei Stunden Zeit gekostet, um einen arabischen Bericht auf einer DIN A4 Seite mit Stempel und Unterschrift zu bekommen. So gehen Samstage auch rum. Hamdulillah.

Dienstag, 8. November 2011

Herbstwanderung

Der Stammtisch wanderte mal wieder, diesmal im Odenwald. Die Routenwahl der Frau B.S. ist perfekt gewesen: es ging fast ausschließlich durch Laubwald, der in allen Farben leuchtete, von nochgrün bis tiefbraun. Der strahlend blaue Himmel und die allgemein strahlend gute Laune ließen sogar die Auswirkungen des etwas überforderten Service in der Ausflugsgaststätte in den Hintergrund treten.
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Gegen Ende der Wanderstrecke waren wir gerade übereingekommen, die nächste Wanderung Ende November mit einem Kaffeeklatsch bei Familie S. ausklingen zu lassen, da fühlten wir uns bestätigt, mit dieser Idee nicht etwa auf dem Holzweg, sondern auf dem genau richtigen Pfad zu sein:
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Jetzt kann ja nichts mehr schiefgehen!

Mittwoch, 2. November 2011

Triumph! Triumph!

Manchmal vergisst man die wichtigsten Sachen zu bloggen! Beim Herunterladen der neuesten Bilder von der Kamera fand ich auch die vom vorvorigen Sonntag und erinnerte mich an meinen seit Jahren ersehnten Triumph.
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Das Wetter war super - daher packten Kumpel W., Kumpel G. und ich kurzentschlossen die Boulekugeln ein und marschierten zum bevorzugten Platz. Nun sollte man wissen, dass W. recht gut in diesem Spiel ist und ich bisher nur selten gegen ihn gewonnen habe, und wenn, dann nur knapp. Aber diesmal:
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13 zu 4 zu 1. Für mich ganz alleine! Ich werde mich und vor allem die Herren W. und G. noch in 20 Jahren daran erinnern!

Dienstag, 1. November 2011

As Time Goes By

Am Wochenende feierte Freundin A. ihren Geburtstag. Bei den Vorbereitungen fiel mir plötzlich auf, dass wir uns schon ziemlich genau 25 Jahre kennen - es war der erste Tag unseres ersten Semesters im Oktober 1986 bei der Einführungsveranstaltung. Ebenfalls an diesem Tag lernte ich, lernten wir S. kennen - die Dritte im Bunde. Jahrelang waren wir im Geographischen Institut als Triumvirat bekannt und tauchten selten einzeln auf. Nach wenigen Tagen hatte sich damals eine Clique geformt, zu der auch J. gehörte, inzwischen seit über 15 Jahren mit Freundin S. verheiratet. Die beiden waren natürlich am Samstag auch da.

Im Lauf des Abends kam irgendwann die Gelegenheit, auf das Jubiläum anzustoßen. Wir lachten, sprachen von "weißt du noch?" und waren einen kleinen, glücklichen, funkelnden Moment lang wieder 19 Jahre alt. Jung, sorglos, voller Pläne. Es ist viel Leben passiert seither - gute und schlechte Zeiten. Und wie schnell sind diese 25 Jahre vergangen.