Donnerstag, 23. August 2012

Un-haltbar

Die heimische Elektrokleinteilindustrie scheint die Lebensdauer ihrer Produkte bei ungefähr zwei Jahren festzusetzen. Im August 2010 sind wir ins Haus eingezogen, das ganze Elektrozeugs wie Steckdosen, Schalter, Lampen / Glühbirnen, Trafos wurde zwischen März und Mai 2010 installiert.

Vor drei Wochen gab plötzlich der Trafo der Deckenstrahler im Bad den Geist auf (mit einem Elektroingenieur im Haus war es zwar nicht schwierig, einen neuen Trafo einzubauen, sondern eher, den alten, rechteckigen Trafo durch das kreisrunde und natürlich viel zu kleine Loch in der Decke hervorzuziehen, das hat Herrn Dinktoc eine Menge Fummelei gekostet. Ich musste immer an das englische Sprichwort vom "square peg in a round hole" denken.).

Heute morgen versagte die eine der beiden Deckenlampen in der Küche ihren Dienst. Da beide am selben Schalter hängen, gehe ich erst mal davon aus, dass nur eine Glühbirne kaputt ist.

Jetzt bin ich sehr gespannt darauf, was sich als nächstes verabschiedet. Nach dem Gesetz der Serie sind es doch immer drei Dinge. Dass sich Herrn Dinktocs Kabelsammlung auf mirakulöse Weise endlich selbst zerstört, wage ich allerdings nicht zu hoffen in Betracht zu ziehen.

Donnerstag, 16. August 2012

Freitag, 3. August 2012

Der letzte Urlaubstag ...

... war überwiegend Herrn Dinktocs Leidenschaft für Museumseisenbahnen gewidmet. Die "Romney, Hythe & Dymchurch Railway" (RHDR) führt immer an der Küste entlang von Hythe nach Dungeness.


Genau genommen ist dieses Spielzeugbähnchen gar keine Museumsbahn, weil sie nach Fahrplan und im Regelbetrieb fährt, teils mit Dampf-, teils mit Dieselloks. Aber der Anteil der Touristen unter den Fahrgästen war schon recht hoch.

Herr Dinktoc hatte natürlich sofort die Drehscheibe und das Stellwerk entdeckt und musste beides ganz genau ansehen sowie mit dem Stellwerker vom Dienst in eine solche Fachsimpelei geraten, dass der beinahe den Zug zu spät hätte abfahren lassen.



Aber als es dann endlich los ging, zockelten wir gemächlich durch ziemlich verschlafene Küstenorte. Interessant fand ich die Einblicke in die Hinterhöfe - diese waren entweder furchtbar ordentlich, also jeder Grashalm auf exakt gleicher Länge (oder eher: Kürze), militärisch ausgerichtete Blumen, ein einzelner gestutzter Baum, dem man ansah, dass er es niemals wagen würde, auch nur ein Blatt ohne Erlaubnis abzuwerfen, dazu meist eher spießige Gartenmöbel in gezirkelter Aufstellung.  Oder aber der Hinterhof war entsetzlich vernachlässigt, die Brennesseln gut einen Meter hoch, dazwischen Gerümpel, das ein oder andere Autowrack und jede Menge kaputtes Kinderspielzeug und Müll. "Normale" Gärten, also gepflegt und bewohnt wirkende, waren selten.

Zwischen den Ortschaften konnten wir die schöne Landschaft bewundern und die lokale Fauna beobachten. Jede Menge Kühe und Schafe auf den Weiden und noch mehr Vögel. Ein Rudel Kaninchen kannte das schnaufende Bähnlein offenbar und ließ sich nicht stören, genausowenig wie der Fischreiher, der in einem der zahlreichen Entwässerungsgräben sehr kontemplativ auf einem Bein stand.  

Die Strecke endet in Dungeness in der Nähe des Leuchtturms, der recht malerisch aussieht, wenn man es schafft, ihn so zu fotografieren, dass das Atomkraftwerk nebenan nicht mit aufs Bild kommt. Wie jedes AKW ist es von ganz ausgesuchter Hässlichkeit, und dieses hat noch die Besonderheit, mitten in einem Naturschutzgebiet (!) zu liegen.



Der naturgeschützte Kiesstrand ist menschenleer (obwohl ausnahmsweise die Sonne schien und es angenehm warm war) und hat einen ganz eigenen Charme. Strandspaziergänge empfehlen sich eher nicht, weil es nach wenigen Minuten sehr anstrengend wird, auf dem wegrutschenden Kies zu laufen. Wir nahmen lieber den nächsten Zug zurück nach Hythe und fuhren von da noch nach Hastings, um selber zu sehen, wo anno 1066 Wilhelm der Eroberer in England gelandet war.



Die Stadt geht recht spielerisch mit ihrer Vergangenheit um; natürlich gibt es geführte Touren, die die historische Bedeutung jener Eroberung vermitteln, aber auch  bunte Reliefs mit normannischen Booten in einer Unterführung zur Strandpromenade oder der Bäcker, dessen Brot hoffentlich frischer ist, als man nach dem Firmenschild vermuten könnte. Der Bummel durch das Städtchen war ein gemütlicher Abschluss der Englandreise. Wir kommen bestimmt wieder!

Donnerstag, 2. August 2012

Sex and the Garden

Beim zwölfigsten (ich hab den Überblick verloren) Literaturkränzchen erschlossen sich vorher völlig unvermutete Zusammenhänge von Telefonsex und Gartenarbeit.

Die Büchertanten trafen sich diesmal bei Frau K., der erst einmal ausgiebig Zuspruch geleistet wurde, war sie doch vor etwa zwei Wochen mit dem Fahrrad gestürzt und hatte sich den linken Arm gebrochen sowie das linke Handgelenk angeknackst. Natürlich kann und darf sie mit der linken Hand nun gar nichts tun, und sie nutzte dafür ausgiebig die rechte Hand, um gestenreich von ihrem derzeitigen zwangsentschleunigten Lebenswandel zu erzählen und dem Trick, wie man mit nur einer Hand eine Hose anzieht (zuallererst legt man die engen Hosen beiseite und entscheidet sich für ein etwas bequemeres Modell, zieht die Hose mit einer Hand bis über den Hintern, legt sich dann flach auf den Boden, klebt mit einem Pflasterstreifen die Knopflochseite des Hosenbunds auf den Bauch und kann dann den Reißverschluss hochziehen und den Knopf schließen. Das mit dem Pflaster finde ich übrigens eine geniale Idee!). Auch dass es mit halb so vielen Händen wie normal ungefähr viermal so lange dauert, Wäsche aufzuhängen, blieb nicht unerwähnt, ebenso die Tatsache, dass Frau K.s Gemüsebeet momentan eher ein Vogelmierebeet ist.

Nach solcherart Bulletins sprachen wir - o Wunder - über Bücher. Frau O. liest sich zur Zeit durch die Krimireihe mit Dr. Siri als Ermittler und äußerte sich so angetan, dass ich die Bücher auf meine virtuelle Leseliste gesetzt habe, Frau K. hat gerade einen Krimi mit indischem Privatdetektiv, der in Delhi ermittelt, ausgelesen (ich wünschte, ich könnte mich an den Titel erinnern, aber ich bin eine alte Schabracke über vierzig und weiß es nicht mehr), und ich habe den Damen den Autor Matt Beynon Rees ans Herz gelegt, dessen Buch "Der Verräter von Bethlehem" mich als Krimi zwar nicht vom Hocker reisst, aber der es schafft, schon auf den ersten 20 Seiten ein so farbiges Bild der vielen Gruppen und Grüppchen - israelische Armee, Araber mit israelischer Staatsbürgerschaft, alteingesessene Bethelemer aller Glaubensrichtungen, palästinensische Flüchtlinge, christliche Araber, Islamisten, gewöhnliche Kriegsgewinnler - und ihrer widerstreitenden Interessen zu zeichnen, dass es ein ganzes Seminar zur Nahostpolitik ersetzen könnte. Bei Frau K. rannte ich da offene Türen ein, ein Griff ins Bücherregal, und sie drückte mir Band 2 der Reihe in die Hand. Der spielt in Gaza, und ich bin gespannt.

Irgendwie kamen wir über Hörbücher zu Krimiverfilmungen zum aktuellen Fernsehprogramm. Frau O. berichtete, am Vortag zufällig in den Film "Süperseks" über eine türkische Telefonsexhotline gezappt zu haben, den sie sehr schätzt und dann naürlich auch wieder geguckt hat. Die Schilderung einiger Filmszenen löste wiederum bei Frau K. einen Geistesblitz aus: wenn sie wieder fit und endlich die überfällige Gartenarbeit zu erledigen in der Lage sei, könne sie dabei doch mit einem Nebenjob als Telefonsexerin ein bisschen Geld verdienen, schließlich sei doch Gartenarbeit sehr inspirierend: Spaten in den Boden stechen ("tiefer! tiefer!"), ständig bücken zum Unkraut jäten ("ouuuuueeh! stöhn! uuuuuh!!!") und schließlich Möhren und Kartoffeln ernten ("Komm schon, du Drecksstück!").

Ich sag Ihnen, man macht was mit, bei solchen Kränzchenschwestern.

Sommer



Sommersonntagwandertag. Diesmal durch den Taunus, bei optimalem Wetter: sonnig, 22 Grad, leichter Wind. Als Belohnung für die 18 km mit einem langen Anstieg gegen Ende gab es hinterher Kaffee, dreierlei Eis, Pflaumenstreuselkuchen und Sahne satt. Von solchen Tagen könnte ich sieben Stück die Woche brauchen!