Mittwoch, 29. September 2010

Fachmännisch

Herr Dinktoc ist - wie schon gelegentlich erwähnt! - Elektroingenieur. Beruflich beschäftigt er sich hauptsächlich mit Planungs- und Beratungsleistungen für die technische (elektrische) Ausrüstung von Bahnanlagen aller Art, d.h. Signalanlagen, Bahnübergänge, Leitungen, Weichen, Betriebsleitzentralen etc. pp.
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Den Aufbau einer solchen Betriebsleitzentrale betreibt Herr Dinktoc gerade in einem schönen, fernen Land am Mittelmeer. Nun ist dem Kunden eingefallen, dass zur Ausrüstung der Zentrale doch auch Stühle für die Mitarbeiter gehören, und Herr Elektroingenieur Dinktoc soll also jetzt seine fachliche Meinung darüber abgeben, welche Art Stuhl von welchem Hersteller ergonomisch zu empfehlen sei, unter Berücksichtigung des günstigsten Preis-Leistungs-Verhältnisses sowie der Tatsache, dass auf diesem Stuhl 24 Stunden am Tag gesessen wird.
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Herr Dinktoc wähnt sich zu Recht in Arabsurdistan, wälzt Büromöbelherstellerkataloge, fragt auf dem kleinen Dienstweg den Bekannten in der hiesigen Betriebsleitzentrale um Rat und saugt sich schließlich 3 fachmännisch klingende Seiten über total unelektrische Stühle aus den Fingern.
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Ich habe ihm schon vor Jahren vorgeschlagen, auf seine Visitenkarten "Expert for nearly everything" drucken zu lassen. Jetzt wäre es wohl endgültig an der Zeit dazu ...

Mittwoch, 22. September 2010

Geburtstagsgrüße

Als Bilbo neunundneunzig war, adoptierte er Frodo, setzte ihn
zu seinem Erben ein und holte ihn zu sich nach Beutelsend; und damit waren die
Hoffnungen der Sackheim-Beutlins endgültig zerschlagen. Bilbo und Frodo waren
zufällig am gleichen Tag geboren, am 22. September. "Du solltest lieber bei mir
leben, Frodo, mein Junge", sagte Bilbo eines Tages. "Dann können wir unsere
Geburtstage gemütlich zusammen feiern."
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Auf Bilbo und Frodo und das Lieblingsbuch!

Montag, 20. September 2010

Meine Katze spinnt

Freitagnachmittag. Auf dem Heimweg habe ich mir eine Nußschnecke gekauft, setze mich zu Hause aufs Sofa und genieße sie. Ich bin glücklich.
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Der Kater taucht auf, bekommt Huhn-Käse-Leckerlis angereicht und ist glücklich.
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Die Katze taucht auf und will keine blöden Leckerlis. Sie bekommt die zusammengeknüllte Papiertüte, in der noch die Nußschneckenkrümel rascheln, zum Spielen & Töten. Die Altpapier-Killer-Katz ist glücklich.

Nah(k)östliches

Herr Dinktoc war mal wieder auf Dienstreise - in Syrien diesmal. Und damit ich auch was davon habe, brachte er Pistazien mit:
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Auf ungefähr elf verschiedene Arten in Blätterteig und Honig eingewickelt. Eine köstlicher als die andere. Von Kalorien sprechen wir heute nicht. Aber warum fällt mir gerade jetzt ein, dass bald wieder ein Termin beim Zahnarzt fällig ist?!

Mittwoch, 15. September 2010

Notizen aus der Servicewüste (3)

Wir haben die Bausparkasse über die Adressänderung informiert.
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Wir haben bei der Post einen Nachsendeantrag gestellt.

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Die Bausparkasse schickt uns einen Brief an die alte Anschrift.
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Die Post stellt den Brief an der alten Anschrift zu.

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Dienstag, 14. September 2010

Die Küche hat fertig

Endlich ist die Küche fertig - alles in allem war noch eine gute Stunde Arbeit vonnöten. Und dafür haben wir nun so lange warten müssen ... aber ich bin ja froh, dass endlich alles eingebaut ist:
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Die beiden Regalbretter über der Spüle, frisch nach dem Einbau und dann fertig eingeräumt.

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Das Regal, im ersten Bild noch ohne, im zweiten mit der schmalen Verblendung, die die Lücke zum roten Kamin vollständig schließt; und dann bestückt mit Kochbüchern.
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So gefällt mir das noch viel besser als vorher schon!

Besatzungsmacht

Herr Dinktoc ist mal wieder auf Dienstreise. Wenn der Herr aus dem Haus ist, tanzen die Katzen auf dem Tisch - ging das Sprichwort nicht so?! Die 8 Pfoten jedenfalls machten glasklar, dass das Sofa ihnen allein gehört. Und falls doch ein Mensch auf die merkwürdige Idee gekommen wäre, sich in der Sofamitte noch hinsetzen zu wollen: der Kater hat vorgesorgt und etwa die Hälfte seiner Haare auf dem Sofaüberwurf abgelegt.
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Seufz. Die Fusselbürstenindustrie wird's freuen. Ich brauche dringend einen weiß-schwarz-grau-braun karierten, haarabweisenden, kratzfesten Überwurf, am besten mit stufenlos einstellbarer Katzenverscheuchautomatik und anschließender automatischer Selbstreinigung.
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Kann bitte der ursprüngliche Sofabesitzer, Herr Ingenieur Düsentrieb-Dinktoc sowas erfinden? Schnell?

Mittwoch, 8. September 2010

Anzeige der abschließenden Fertigstellung

Ja, genauso heißt das.
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Damals, als die Maurer und die Dachdecker ihre Arbeit getan hatten, mussten wir dem Kreisbauamt ja schon einmal so einen Wisch schicken, die "Rohbaufertigstellungsanzeige" nämlich.
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Heute bekamen wir vom Architekten den Vordruck zur "Anzeige der abschließenden Fertigstellung", mit dem die Behörde informiert werden will, wann die Hütte fertig sein wird bzw. fertig geworden ist; außerdem müssen wir mit Unterschrift bestätigen, dass wir "die bauliche Anlage gemäß §74 Abs. 7 HBO erst benutzen bzw. benutzen lassen, wenn sie sicher benutzbar ist. [Uns] ist bekannt, dass Verstöße Ordnungswidrigkeitsverfahren nach sich ziehen können".
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Ich erbebe vor Ehrfurcht und werde mit zitternder Hand die Unterschrift leisten! - und hoffen, dass dies das letzte Wiehern des Amtsschimmels im Zusammenhang mit dem Hausbau war.

Dienstag, 7. September 2010

Frohlocket und Jubilieret!

Eben rief der Küchenbauer an: die fehlenden Teile seien da, und wann er sie denn einbauen könne? Ob nächsten Montag passen würde? Aber hallo! Montagnachmittag werde ich also sehr zeitig aus dem Büro verschwinden und das Küchenteam ins Haus lassen, auf dass mein Kochbuchregal, zwei Regalbretter über der Spüle, die Abdeckung des Schranks über der Spülmaschine und die vordere Abdeckung der Dunstabzugshaube endlich auch installiert werden.
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Wenn man bedenkt, dass mir ursprünglich, während des Küchenaufbaus am 16. Juli (jaha, damals, vor dem Krieg!) angekündigt wurde "In 10-14 Tagen steht der Termin für die Nachlieferung fest" und das jetzt, mal sehen, genau siebeneinhalb Wochen her ist, 53 Tage nämlich - dann muss der Küchenfritze wohl in Sternzeit gerechnet haben. Erdenjahre sind es jedenfalls nicht.

Montag, 6. September 2010

Evil Activities

Unsere alte Wohnung wollen wir vermieten und haben deshalb eine Online-Anzeige geschaltet. Vor ein paar Tagen erhielt Herr Dinktoc eine "Bitte um Kontaktaufnahme" eines Interessenten. Er schickte dem Herrn eine Mail, und vorhin kam die Antwort:
Hello Dinktoc,
I thank you for your response to my request concerning your
property. I am captain Martin Hensel with the United States troop currently in
Iraq. I contacted you primarily in confidence hoping that you can be a
trustworthy person and would also be helpful in a matter like this. (...)
During my 6 years stay in Iraq here, I was able to make the
sum of 16.2 million USD. Part of this money came from Oil deals which I got
involved in while some part of the money was recovered from one of our raids on
terrorists' hideouts here in Iraq because they keep most of their money at home
for evil activities (...) I will transfer the money to Europe where you will be the beneficiary."
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Aber natürlich sind wir vertrauenswürdige Personen und würden problemlos sechzehn Komma zwo Millionen Dollar für den Herrn Hauptmann anlegen. Den Hof neu pflastern lassen, den Anbau zur Bibliothek umbauen, das Treppenhaus fertigstellen, die Garage umsetzen, den Garten neu anlegen lassen. Den Rest für die Flucht vor den "evil actitivies" des Captain Hensel und der deutschen Steuer- und Zollbehörden und der Staatsanwaltschaft verwenden.

Einweihungsparty

Samstag haben wir das Haus mit einer Einweihungsparty gefeiert. Freitags hatten sowohl Herr Dinktoc als auch ich bürofrei, denn es gab mit den Vorbereitungen reichlich zu tun - insbesondere die fällige Einkaufsorgie war zeitaufwendig; die Gästebetten mussten bezogen und ungefähr 73 andere Dinge erledigt werden.
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Herr Dinktoc säuberte und prüfte die lange nicht mehr benutzte Luftmatratze. Eigentlich wollte er sie einem 45-Minuten-Langzeittest unterziehen (inklusive empirischer Untersuchung der Schnarchfestigkeit), aber dafür war nicht genug Zeit.
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Samstagmorgen kam der Getränkehändler mit Tischen, Bänken, Bierkästen und Gläsern. Wir haben den vom Schwager geliehenen Pavillon aufgebaut und geschmückt, die Tische mit Papiertischdecken versehen und für Beleuchtung gesorgt.
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Der Grill und das Buffet wurden vorbereitet - hier sieht der Buffet-Tisch noch sehr leer aus, aber das sollte sich ändern! Wir mussten sogar außerplanmäßig einen weiteren Tisch aufstellen, damit alle mitgebrachten Köstlichkeiten untergebracht werden konnten.
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Leider gibt es vom vollen Buffet gar keins und von der Party selbst nur sehr wenige Bilder - bei sechzig Gästen ist man dermaßen beschäftigt, mit jedem wenigstens kurz zu reden und nebenher noch dies und das zu organisieren, dass man kaum zum Fotografieren kommt.
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Trotz unserer Bitte, auf Kristallvasen und Damasttischdecken zu verzichten, lieber etwas fürs Buffet zu spenden und - wenn denn unbedingt ein Präsent gewollt war - etwas ins Sparschwein für Hof & Garten zu stecken, haben wir eine Menge Geschenke bekommen.
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Das klassische Einzugsgeschenk - Brot & Salz - war mehrfach vertreten; jetzt haben wir vier köstliche Brote zum Probieren (drei davon sind in der Tiefkühltruhe zwischengelagert) und vier verschiedene Sorten Salz. Wir werden also bald eine Salzprobe veranstalten mit verschiedenen französischen "Fleur de Sel" von Atlantik- bzw. Mittelmeerküste und Himalaya-Salz.
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Die gesammelten Geschenke am Morgen danach zeigen einen überdeutlichen Schwerpunkt bei Eß- und Trinkbarem. Mir scheint, wir haben da so einen bestimmten Ruf irgendwo zwischen Gourmand und Gourmet ...
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Ein sehr originelles Geschenk eines Freundes aus Belgrad kann man aber nicht essen.
In Serbien ist es Sitte, dass jede Familie sich einen "Hausheiligen" aussucht. Am Tag dieses Heiligen lädt man die Familie, Freunde und Nachbarn ein und feiert gemeinsam. Die Familie unseres Belgrader Freundes hat St. Georg als ihren Hausheiligen; und so brachte er uns in Ikonenform den Heiligen Georg mitsamt dem getöteten Drachen mit. St. Georg ist auch der Nationalheilige Englands - für uns England-Fans konnte es also keinen besseren Hausheiligen geben! Der Tag des Heiligen ist der 23. April - da sollten wir für nächstes Jahr ein Frühlingsfest ins Auge fassen.
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Unser Kater war übrigens auch in Feierlaune - die Aufbauarbeiten hat er genau inspiziert; und als die ersten Gäste kamen, saß er in der Hofeinfahrt, hat jeden begrüßt und die Leute anschließend mit freudig hochgerecktem Schwanz die Einfahrt entlang in den Hof begleitet und bei uns abgeliefert. Dann ist er jeweils zurückgeflitzt an die Bordsteinkante und hat auf den nächsten Gast gewartet. Später hat er den Lohn der guten Taten in Form von "versehentlich" runtergefallenen Bratwurststückchen eingefahren.
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So gegen zwei Uhr morgens haben wir unsere drei Übernachtungsgäste auf die Gästebetten verteilt und sind dann mit leichter Schlagseite (der harte Kern hatte einer Whisky-Flasche den Garaus gemacht) in unsere eigenen Betten gefallen. Es war ein schöner Abend!

Donnerstag, 2. September 2010

Entgrünung

Unkraut wächst am besten in Fugen, an die man kaum drankommt. Mit alten Küchenmessern bewaffnet fingen Herr und Frau Dinktoc jeder an einem anderen Ende des Hofes an, die Fugen auszukratzen.
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Wirklich eine unangenehme Arbeit - nach allerkürzester Zeit wird jede mögliche Körperhaltung unbequem, und auch der kleinste Hof scheint plötzlich so groß wie ein Paradeplatz.
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Nachdem alles zusammengefegt war, waren wir aber doch mächtig stolz auf uns. Einen kurzen Moment lang - dann gingen wir Pflaster besorgen für unsere Blasen.
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Heute abend werde ich den Hof mit einer Essig-Wasser-Mischung begießen. Angeblich wächst durch die Säure das Unkraut nicht mehr nach. Jedenfalls eine Zeitlang. Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt - das Unkraut lebt noch länger!

Mittwoch, 1. September 2010

Alles muss raus!

Heute kommt - endlich! - die Sperrmüllabfuhr. Der große Haufen Zeug, der im Hof herumstand, ist weg; und der Hof wirkt plötzlich so groß. Bei der letzten Sperrmüllabfuhr Anfang des Jahres hatten wir ja schon gedacht, dass das nun aller Müll und Schrott aus dem Haus wäre. Weit gefehlt. Irgendwie sammelt sich dann doch wieder was an, die Kellerregale, die wir zuerst noch behalten wollten, flogen dann doch raus, irgendwelche Baustoffreste lagen auch noch rum - so kam eins zum anderen.

Heute abend werde ich damit beginnen, das im Hof zwischen den Platten fröhlich wuchernde Unkraut zu beseitigen, damit das Grundstück sich allmählich dem annähert, was man gemeinhin als "ordentlich" bezeichnet.

Vor drei Jahren

Im Sommer 2007, etwa ab Ende Juni, kam ab und zu ein streunender Kater bei uns vorbei. Die Besuche wurden häufiger, und ab August sogar sehr regelmäßig - da hatte er mich nämlich soweit, dass ich ihn gefüttert habe. Ende August habe ich das erste Foto von ihm gemacht:


Ein Bündel Knochen, zusammengehalten von verfilztem Pelz. Natürlich hatte er Flöhe, die Augen waren entzündet und die Nase zerkratzt. Am 31. August 2007 kam er erstmals passend zur Tierarztsprechstunde angestreunt, und da habe ich ihn kurzerhand eingepackt und bin mit ihm zum Doktor gefahren. Der Arzt stellte fest, dass das Tier - natürlich - nicht gekennzeichnet war, schätzte das Alter auf 3 Jahre, verabreichte Flohmittel, Wurmkur und Aufbauspritze und verschrieb eine Augensalbe.
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Die bekam Kater dann von der Nachbarin und mir aufgetragen. Es gefiel ihm gar nicht, aber er muss gemerkt haben, dass es ihm gut tat, denn am nächsten Tag kam er wieder zum Fressen und ließ sich salben und bürsten. Und am übernächsten Tag auch. Und am überübernächsten. Und im Oktober, als es draußen kalt wurde, kam er sozusagen mit dem Köfferchen in der Pfote anmarschiert und zog bei uns ein. Der anfängliche Protest der Erstkatz juckte ihn nicht, und wir Menschen wurden ja sowieso nicht gefragt.
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Heute ist er ein properer 6,5-Kilo-Kater - der schnurrigste Kampfschmuser, den man sich vorstellen kann. Und jedes Jahr am 31. August gibt es für ihn ein Lieblingsleckerli und einen extra Kinnkrauler.