Freitag, 29. Januar 2010

Der schlimmste Tag im Jahr ...

... ist heute. Nämlich der Tag, an dem die schwarze Katz zum Tierarzt muss - die jährliche Impfung und TÜV stehen an. Um zum Tierarzt zu fahren, muss die Katze in die Transportbox. Und das ist das allerletzte, was sie will.
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Der seit Jahren tradierte, allmählich verfeinerte Ablauf ist so: man wartet mit harmlosem Gesichtsausdruck, bis die Katz sich im Wohnzimmer herumtreibt, geht die Türen von Schlafzimmer und Bad schließen und beauftragt Herrn Dinktoc, sich so auf die Kellertreppe zu stellen, dass die Katz nicht an ihm vorbeikann (um sich im Keller hinterm Regal zu verstecken - hatten wir alles schon!).
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Die Katz hat bereits Verdacht geschöpft und schleicht mit angelegten Ohren und peitschendem Schwanz flach wie eine Flunder durch die Gegend. Man schleicht dem Tier hinterher und versucht es zu greifen. So etwa nach 3 - 4 Minuten hat sich die Katz in eine Sackgasse manövriert, und man kann sie hochheben. Der erste Griff muss sitzen (!), damit man der Katz so wenig Spielraum wie möglich bietet, Krallen und Zähne einzusetzen (ich spreche aus leidvoller Erfahrung - vor zwei Jahren hat sie mir in ihrer Panik eine Fingerkuppe durchbissen, links rein, rechts raus. War nicht schön.)
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Herr Dinktoc hat inzwischen die Transportbox senkrecht gestellt und hält ein Handtuch bereit, um es der Katz, die beim Anblick der Box völlig austickt, im geeigneten Moment über den Kopf zu werfen. Dann bleiben etwa 15 Sekunden, die Katz in die Box zu stopfen - Hintern zuerst - und die Klappe zu schließen.
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Die Box ruckelt über die Fliesen, weil die Katz stinkwütend versucht, mit Pfotenschlägen die Wände ihrer Gefängniskiste zu zertrümmern. Sie bekommt ein bisschen Zeit, sich zu beruhigen; und ich begutachte das Schlachtfeld (meist sehen meine Hände so aus, als hätte man mich rückwärts durch eine Brombeerhecke gezogen, gelegentlich ist auch der ein oder andere Blutstropfen aufzuwischen), und dann geht es zum Dottore.
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Dort angekommen, kann der Tierarzt regelmäßig nicht verstehen, warum ich so zerkratzt aussehe, denn bei ihm auf dem Tisch ist die Katz vor lauter Angst das liebste und stillste Tier, das er jemals zu behandeln hatte und lässt kommentarlos alles mit sich machen. Nach der Behandlung geht sie freiwillig zurück in die Box, die ist ja an diesem Ort das einzig Vertraute.
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Wenn wir dann wieder zu Hause sind und die Klappe öffnen, schießt ein schwarzer Blitz aus der Box und verschwindet für die nächsten 3 Stunden unterm Bett. Und ist noch 3 Tage lang beleidigt und äußerst misstrauisch bei jeder Bewegung der garstigen Dosenöffner.
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Und komme mir keiner mit Vorschlägen wie "mit Leckerli in die Box locken", "mit Katzenminze entspannen" oder "Handschuhe anziehen". Hatten wir alles schon. Hat alles nicht funktioniert. Einmal im Jahr müssen wohl die Katz und wir da durch, auch wenn man sich wie der letzte böse Tierquäler fühlt. Seufz.

4 Kommentare:

  1. Naja,
    Handschuhe magst du ja nicht ...
    Vielleicht sollten wir sie sich überfressen lassen an dem Knabberkram damit sie nicht mehr so schnell ist.

    Also ich zieh nachher den dicken alten Pullover an und die Handschuhe ... und dann gibt es saures für Madame ...

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  2. Ich hätte ja noch einen anderen Vorschlag. Aber bekanntermaßen essen wir ja keine Familienmitglieder ... auch wenn diese erwiesenermaßen seuchenfrei sind. :-)

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  3. Auch zum Schlachten müsste man sie erst einfangen. Das ändert am grundsätzlichen Problem GAR NICHTS. Böser kleiner Bruder!!!

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  4. Naja, nu isses vorbei und mal wieder erledigt.

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