Mittwoch, 13. November 2013

Anruf aus Merkwürdistan

Da kommt man Sonntagabend aus dem Urlaub und findet auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht des Tierheims: "... es geht um Ihren Kater Leopold, den Sie vor einiger Zeit [vor fast 3 Jahren!] von uns übernommen haben. Keine Sorge, nichts Schlimmes, bitte mal zurückrufen."

Man macht sich natürlich trotzdem Sorgen und ruft am Montagmorgen im Tierheim an. Es stellt sich heraus, dass sich vor kurzem der Vorbesitzer des Herrn Leopold gemeldet hat, und es wäre ihm ja klar, dass der Kater ein neues Zuhause hat, und er wolle ihn ja gar nicht zurück, aber seine Tochter würde das Tier ja so vermissen und würde Leopold so gerne noch einmal sehen, um sich zu verabschieden. Dieser Mensch hat so lange auf die Tierheimdame eingeredet, bis sie zugesagt hat, bei uns nachzufragen, ob wir damit einverstanden wären.

Sind wir nicht.

Was ist das für eine merkwürdige Anfrage? Nach fast 3 Jahren, in Worten DREI JAHREN, die Leopold schon bei uns ist, fällt dem Menschen ein, mal beim Tierheim nachzufragen? Der Kater wurde seinerzeit in Mainz auf der Straße gefunden und ins Tierheim gebracht, wo er mehrere Wochen (!) saß, bis wir ihn adoptierten (oder eher: er uns, aber das ist eine andere Geschichte). Wenn die Tochter ihren Kater so vermisste - was ich ja nachvollziehen kann - warum hat der Vater damals nicht das Naheliegendste getan und die Tierheime der Umgebung abtelefoniert?

Für die Tochter tut's mir schon ein bisschen leid, aber ich möchte einfach meine Telefonnummer und Adresse nicht an solch seltsame Menschen geben. Meine Befürchtung (und auch die der Tierheimdame, das war zwischen den Zeilen zu hören) ist, dass wir dann zukünftig jede Woche mit einem Anruf rechnen müssten, ob es dem Leopold denn wirklich gut geht und ob man ihn nicht mal wieder besuchen darf und ob und ob und was weiß ich. Will ich nicht.

Wie seht ihr das?

7 Kommentare:

  1. Ist der Papst katholisch? Nehm ich Holz mit in den Wald? Gibt es dazu zwei Meinungen?

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  2. Ich wäre damit auch nicht einverstanden. Ab sowas von nicht einverstanden!

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  3. Mir fällt da noch eine logische/sinnvolle Erklärung für das Verhalten ein. Vielleicht vermißt die Familie ja ein paar Erbstücke und der letzte mögliche Ort ist der Magen von Leo, der nun wie die Außenhaut eines Drachen mit Gold und Geschmeide verziert ist. Wie gesagt, das ist das einzig logische was mir dazu einfällt.

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  4. sowas ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich (manche leute kommen auch nach fünf jahren einmal drauf, dass sie doch da mal einen hund hatten, und der dann ins tierheim, und was dann aus dem denn geworden sei). das ist die eine seite.

    die andere seite: sie haben recht. bloss nicht. wenn sie ihr gewissen erleichtern wollen, bieten sie doch die einmalige zusendung eines photos (natürlich via tierheim und ohne absender) an - dem kater geht es gut, danke vielmals, und tschüss.

    was ich an der sache sehr schön finde: ordentliches tierheim mit ordentlicher buchführung und ordentlicher kümmerei um menschen und tiere. sehr lobenswert, können sie bitte gerne ausrichten. ist ja nicht immer so.

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    1. Ich habe die Tierheimdame gebeten, einen Gruß (anonym!) auszurichten, dass es dem Kater gut geht; und außerdem gestattet, dass das Tierheim die Fotos zeigen darf, die ich ein paar Monate nach Leos Einzug bei uns besagtem Tierheim gesandt hatte. Ich denke auch, dass man es damit gut sein lassen sollte.

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  5. Ich würde einfach auf den link verweisen:
    http://www.zonaeuropa.com/20060620_1.htm
    Das sollte doch reichen ;-)

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