Donnerstag, 5. Januar 2012

Leopoldtorte


Diese Torte fabrizierte ich als Nachtisch für eine Silvesterparty. Warum sie Leopoldtorte heißt? Nun, erst einmal benötigt man dazu einen Kater, der auf diesen schönen Namen hört. Weiterhin braucht man Geduld, denn die Zubereitung dieser Torte dauert insgesamt etwa vier Wochen, so ähnlich wie Harry Potters Vielsafttrank, auch wenn man für die Torte keine Zauberei benötigt und ganz sicher keine Katzenhaare, obwohl ich ja nahe daran war, dem Namensgeber das Fell abzuziehen für seine Untaten - wo war ich? Ach ja, Tortenrezept. 

Also: man backe, so um den 1. Advent herum, einen Schwung Terrassenkekse. Das sind diese zweistöckigen Plätzchen aus Mürbeteig, die man mit Konfitüre aufeinander klebt und deren oberer Keks eine eigens ausgestochenes Loch hat, das ebenfalls mit Konfitüre gefüllt wird. Sind die Plätzchen fertig und abgekühlt, lege man sie in eine Blechdose, schließe den Deckel fest und stelle die Dose auf einen ca. 1,40 m hohen Schrank. Einige Tage später gehe man wie üblich zu Bett und schrecke gegen halb ein Uhr nachts, von einem infernalischen Geschepper geweckt, aus dem Schlaf. Man horche ein Weilchen, ob eventuell Einbrecher am Werke sind, und gehe dann Richtung Küche, wo man die Lärmquelle ortete. Man findet auf dem Küchenfußboden eine seitlich eingedellte Keksdose und einen missgelaunten Kater, weil es ihm nicht gelungen war, die Dose zu öffnen, denn die Butter in den Keksen riecht doch so gut! Ein genauerer Blick offenbart, dass der Sturz und Aufschlag etwa ein Drittel der Kekse zu Krümeln pulverisiert haben. Man stelle die Dose nunmehr in einen verschlossenen Schrank, drohe dem Kater mit der Todesstrafe und gehe wieder zu Bett.

Die nächsten Wochen ignoriere man die Kekskrümel, weil man sich sonst ärgern müsste, und es ist ja Weihnachtszeit - "Friede auf Erden und den Katzen ein Wohlgefallen" und so. Dann steht plötzlich Silvester und mit ihm die abendliche Party vor der Tür, man wurde gebeten, für einen Nachtisch zu sorgen und hat tatsächlich einen Geistesblitz: man backe in der Springform einen gewöhnlichen Rührteig, den man dann in zwei Böden teilt. Auf den unteren verteile man eine Dose Pfirsiche oder was man sonst für Obst zur Hand hat. Man pulverisiere mit dem Kartoffelstampfer die Terrassenkeksbruchstücke zu gleichmäßig kleinen Krümeln, schlage einen halben Liter Sahne steif und hebe die Krümel unter. Man füge noch gehackte Schoko-Mokkabohnen hinzu (geraspelte Schokolade oder gemahlene Haselnüsse gehen auch, aber ich hatte noch eine Tüte Mokkabohnen mit demnächst fälligem Haltbarkeitsende) und verteile ca. 2/3 der Sahnemasse über die Pfirsische und streiche sie glatt. Man teile den zweiten Teigboden in zwölf Tortenstücke und lege sie schön ordentlich auf die Torte; schließlich "verputze" man mit der restlichen Sahnemasse Seite und Deckel der Torte. Zum guten Schluß dekoriere man mit Obst und ganzen Mokkabohnen. UND DANN BEWAHRE MAN DIE TORTE BIS ZUM VERZEHR AUSSERHALB DER REICHWEITE DES KATERS AUF! 


1 Kommentar:

  1. Bei dem um Silvester vorherschenden Wetter war die Terrasse schon ein sehr guter Platz zur Tortenaufbewahrung :-) Schön kühl auf Schranktemperatur draußen und definitiv zu frisch für den Keksjunkiekater.

    Das der aber auch überall seine Nase reinstecken muss was irgendwie nach was Essbaren riecht.

    Keks upgrade zu Torte kann man (ich) als gelungen bewerten. War sehr lecker. Nur leider war der letzte Nachtisch den Jahres 2011 im Nachteil das der vorherige Gang aus Raclette bestand und damit ein recht hoher Sättigungsgrad erreicht war. Da passte kaum noch Torte rein sonst hätte es keine Knaller gebraucht für die Silvesterböllerei.

    Wie gesagt gelungenes Upgrade, gerne wieder, aber bitte ohne Krümmelverlust und nächtlichem KaterDosenvomSchrankrunterwerfenRadau.

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