Dienstag, 4. Januar 2011

Fröhliche Weihnachten! (Gehabt zu haben)

Weihnachten ließ sich eigentlich gut an dieses Jahr - die Einkäufe waren frühzeitig erledigt, ein Wasserrohrbruch so wie im letzten Jahr war nicht zu befürchten und das Wetter war auch nicht so schlimm, wie das Fernsehen behauptete. Am zweiten Feiertag machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum traditionellen Familienmittagessen bei meinen Schwiegereltern. Ungefähr 5 Kilometer vor dem Ziel kam ein Knistern unter der Motorhaube hervor. Bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, produzierte die Heizung nur noch kalte Luft. Herr Dinktoc und ich fluchten ein wenig (Schon wieder eine Autoreparatur! Die dritte in 8 Wochen! Und nachher bei Minus 8 Grad Außentemperatur ohne Heizung heimfahren!), da plötzlich, etwa 4 km vor dem Ziel, gingen alle Lämplein an und der Motor aus. Herr Dinktoc konnte glücklicherweise noch das Auto auf einen Parkplatz neben der Straße rollen lassen. Der Motor produzierte Rauch und üble Gerüche und war ansonsten sehr schweigsam.
Wir riefen die Familie an und der Schwager eilte herbei in der Absicht, das Auto abzuschleppen. Das ging dann leider nicht, weil der Parkplatz abschüssig war und der Boden zu glatt und das Auto zu schwer, um es so weit zu schieben, dass man ein Abschleppseil hätte anbringen können. Also ließen wir die Karre stehen, fuhren mit Schwagers Auto zu den Schwiegereltern und aßen zu Mittag. Dann riefen wir den ADAC an und erfuhren, dass es wohl mindestens 2 Stunden dauern werde, bis der Abschleppwagen kommen könne. Der Herr Abschlepper rief dann just in dem Moment an, als Schwiegermama an den liebevoll gedeckten Kaffeetisch bitten wollte. Und so fuhr der Schwager uns ohne Kaffee, aber mit von Schwiegermutter eilig eingepacktem Kuchen zum Auto zurück. Der ADAC-Mann prüfte kurz, stellte fest, dass er nichts machen konnte, und zog unseren Wagen auf die Ladefläche. Sodann folgte die Heimfahrt im Abschleppwagen. Wir ließen das Auto auf den Hof unserer Werkstatt bringen, gingen zu Fuß nach Hause, aßen Schwiegermutters Kuchen und waren einigermaßen frohgemut, bis uns ein Anruf von Schwiegervater darüber informierte, dass Schwagers Auto auf der Rückfahrt vom Parkort ebenfalls den Geist aufgegeben hatte. Irgendwie muss auf der Straße sehr schlechtes Karma geherrscht haben.
Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, dass unsere Werkstatt Ferien bis 3. Januar machte. Die Werkstatt im Nachbarort hatte gerade keinen Abschleppwagen zur Verfügung, und "mit Seil abschleppen machen wir bei dem Schnee und Eis nicht!" Rettung nahte in Gestalt eines früheren Nachbarn, den Schnee und Eis nicht abschreckten. Das Auto war also in der Werkstatt angekommen, aber Mietwagen waren gerade alle unterwegs. Also begab sich Herr Dinktoc zur kommerziellen Mietwagenagentur, wo so eine Kiste pro Tag natürlich doppelt so viel kostet wie ein Werkstattwagen. Zur Krönung des Montags erfuhren wir dann, dass sich bei unserem Auto der Zahnriemen verabschiedet hatte, in dessen Folge der Zylinderkopf den Geist aufgab. Die gute Nachricht war, dass die Kolben nix abgekriegt hatten und also wenigstens kein Austauschmotor nötig wurde. Trotzdem war der Kostenvoranschlag vierstellig. Die bittere Pille wurde ein wenig gezuckert mit dem Hinweis, man habe beim Hersteller schon einen Kulanzantrag gestellt.
Am Dienstag, dem 28.12., passierte nichts. Am Mittwoch bekamen wir immerhin einen Werkstattwagen und die Nachricht, die Reparatur werde wohl bis Ende der ersten Januarwoche dauern. Bei diesem Kostenvoranschlag fiel das nun auch nicht mehr ins Gewicht. Am Freitag wurden wir informiert, die Reparatur werde bis zum 5.1. erledigt sein, aber es gab auch die schlechte Nachricht, der Kulanzantrag sei abgelehnt worden. Begründung: keine. Nun denn, Herr Dinktoc rief selber die Kulanzantragbearbeitungsstelle an und erfuhr, das Auto sei ja immerhin schon über vier Jahre alt, und Kulanz werde nur bis zum Ende von Jahr Vier gewährt. Herr Dinktoc führte ins Feld, dass erstens das Auto 4 Jahre und 3 Wochen alt war, als die Geschichte passierte, zweitens ein Zahnriemen üblicherweise eine Lebensdauer von 120.000 km hat (auf dem Tacho stehen 107.000), drittens der Wagen erst sechs Wochen vorher in der Inspektion war und man am Zahnriemen genau gar nichts hat finden können und dass wir viertens seit Jahren gute Kunden sind. Eine nochmalige Prüfung wurde zugesagt. Seit jenem Freitag hat sich niemand gerührt - da werden wir wohl spätestens morgen den Kriegselefanten satteln und in die Schlacht ziehen müssen.
Aber ob Kulanz nun gewährt wird oder nicht, auch in diesem Winter wurde uns die Entscheidung, wofür wir unser Weihnachtsgeld ausgeben könnten, aus der Hand genommen. Irgendwas ist immer.

4 Kommentare:

  1. Tja, man gönnt sich ja sonst nix. Wozu auch? Dafür gondeln wir aber jetzt auch mit einem etwas übermotorisierten Cabrio durch die Gegend. Könnte ja Spass machen, aber im Winter nicht wirklich. ab 140 klappert und scheppert der Wagen ziemlich laut. Und die Tanknadel hat auch eine unwahrscheinliche Dynamik entwickelt. Da fahr ich lieber gemütlich meinen Diesel wieder. Hoffentlich bald...

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  2. Hier noch zwei (*total überflüssige*) Tipps vom Autolosen:
    1) Mach das Verdeck runter, dann übertönt der Fahrtwind das Klappern.
    2) Kauft Euch ein vernünftiges Auto (in der Anschaffung vllt. teurer, dafür aber zuverlässiger).
    3) Fahrt Bahn.

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  3. @Briderchen: 1./2./3. = ZWEI Tipps ??!? Wozu schenkt man dir Bücher über Mathematik?! Eijeijei.

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  4. Alles eine Frage der Definition. Zwei total überflüssige Tipps heißt ja nicht, daß es nicht noch einen dritten sinnvollen Tipp geben kann, oder?
    Das Buch ist im übrigen recht ansprechend und kurzweilig.

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