Sonntag, 5. August 2018

Good bye, Down Under!


Was mir fehlen wird, wenn ich nicht mehr in Sydney bin:

 
  1. Der Blick auf die Oper bei der täglichen Fahrt über die Harbour Bridge. Die Dächer der Oper sind aus bräunlichem Beton, doch im Morgensonnenschein glänzen und glitzern sie, als seien sie aus Silber.
  2. Die Kakadus, die hier überall herumfliegen wie bei uns die Amseln. Abends, kurz vor Sonnenuntergang, sammeln sie sich kreischend in Schwärmen auf den Bäumen in der Nachbarschaft.
  3. Die freundlichen und entspannten Sydneysider. In den acht Wochen hier habe ich einen einzigen hektisch telefonierenden Herrn Oberwichtig gehört (und gesehen).
  4. Die hervorragenden asiatischen Restaurants an jeder Ecke und die Food Courts in vielen Bürogebäuden. 
  5. Der morgendliche Blick aus dem Fenster auf den Sonnenaufgang über dem Meer. 
  6. Die herrlichen Strände und der Pazifik.
 

 

 Fazit: Ich komme gerne wieder.

Freitag, 3. August 2018

Fass aufgemacht

In mehr als einer Hinsicht. Gestern sahen wir uns gezwungen, gegenüber der Partnerfirma gepflegt zu eskalieren, weil man uns seit Tagen in unschöner Weise hängen ließ. Nach etwa zwölf Stunden im Büro mit allerlei Kalamitäten herrschte im Team die einhellige Meinung, dass nur eine Therapie in Frage käme: Bier. Viel Bier.

Kollege R. wusste um die perfekte Heilanstalt: eine Mikrobrauerei mitten in Sydney. Die Braumeister haben in ganz Europa Rezepte gesammelt, mit nach Hause genommen und hier umgesetzt und weiterentwickelt.


Auf den Zapfhähnen finden sich zwölf verschiedene Biere, und das beste: es gibt ein "Beer Paddle", ein Brett mit vier Löchern, passend für je ein Viertelpint-Glas. Man wählt vier Biere aus, der Barkeeper schreibt mit Kreide die Nummern aus der Bierkarte auf's Paddle, zapft und platziert die Gläser entsprechend, und dann: Chin Chin, Therapiebeginn!



Ich suchte mir Biere Nummer 3, 4, 8 und 9 aus. Angefangen habe ich mit Nummer 9: "Dark & Dusty". Sieht aus wie Guiness, schmeckt aber überraschend wenig süß, sogar eher herb, als hätte man es eine Weile in einem Eichenfaß beherbergt. Gar nicht schlecht, schneller Therapieerfolg.
Als nächstes war Nummer 3 dran, das "Aussie Lager". Solide und gut trinkbar, die Heilwirkung hielt das Niveau. Dann die Nummer 4, "Honey Ale". Eine Enttäuschung. Das schmeckte wie Honig, der mit Wasser verdünnt wurde. Mit sehr, sehr viel Wasser. Homöopathischer Honig. Hatte keinerlei therapeutischen Wert.
Zuletzt Nummer 8, mit dem schönen Namen "Vintage Hell Raiser". Ein klassisches Ale, kam gut und wurde einhellig als die Therapie mit den größten Erfolgsaussichten eingestuft.


Nachdem wir heilunterstützend ausreichende Mengen an Kohlehydraten, Proteinen und Vitaminen zu uns genommen hatten, gingen wir zum Ale in größeren Gebinden über. Die Heilung war am späteren Abend vollzogen. Nebenwirkungen am heutigen Morgen in Form eines leichten Druckkopfschmerzes konnten weder von Arzt noch von Apotheker oder Kollegen schlüssig erklärt werden.



Freitag, 6. Juli 2018

Essen in Sydney


Preisfrage: was ist australisches Essen? Die Antwort: alles und nichts. Auch wenn mittlerweile viele Restaurants Werbung machen mit "modern Australian kitchen", ist es eher eine wilde Mischung aus allerlei Elementen verschiedener asiatischer Küchen kombiniert mit mediterranem Einschlag.

"Traditionell australisch" kann man quasi gleichsetzen mit "traditionell britisch". Bangers'n mash, Pasteten, Fish 'n Chips, Sunday Roast wird in vielen Pubs angeboten. Daneben gibt es Restaurants aus aller Herren Länder, mit Schwerpunkt auf den asiatischen. Was meinem persönlichen Geschmack entgegen kommt. Hier ums Eck vom Büro ist zum Beispiel gibt's einen Food Court, wo man eine hervorragende Singapore Laksa essen kann.

Vorgestern planten einige Kollegen und ich ein gemeinsames Abendessen. Die Restaurantsuche im Internet förderte eine höchst interessant klingende Lokalität zutage: Ein "Asian Tapas"-Restaurant. Klassische Gerichte aus vielen asiatischen Ländern, neu umgesetzt als Tapas. Das Essen dort war hervorragend, ich denke, der Laden hat uns nicht zum letzten Mal gesehen. Ein paar Eindrücke für euch:


 
Grüne Bohnen mit Minze und Knoblauch in Reisessig-Vinaigrette (kalt)


 
Tigergarnelen in Knoblauchbuttersauce mit Seetang


 Lachscarpaccio mit Kaviar (unechtem, soo gut zahlt die Firma auch wieder nicht) in Sojasauce


 
Chennai Roti mit Chicken Curry


 Knuspriges Huhn mit Kimchi-Chili-Mayonnaise (links) und gegrillte Schweinefleischstreifen
mit gehackten Cashewnüssen und vietnamesischer Zitronensauce


Die asiatische Fusion-Küche ist hier schon recht weit gediehen. Ich bin gespannt, wie das hier in "Oz" weitergeht, ob diese Entwicklung auf den asiatischen Kanon beschränkt bleibt oder ob sich das irgendwann mit den englischen Einflüssen kombiniert.

Australien ist auf alle Fälle noch ein paar Schritte hinter Singapur zurück. Dort hat man inzwischen einen kleinen Kanon spezifischer Gerichte, Australien muss diese Eigenständigkeit noch entwickeln. In ein paar Jahren komme ich hoffentlich wieder her und schaue, was aus "modern Australian" geworden ist. 

Mittwoch, 13. Juni 2018

Sydney: Bemerknisse

  1. Der gemeine Einwohner von Sydney ist (nach europäischem Maßstab) eher untergroß. Der Vorteil: in einem U-Bahn-Wagen zur Rush Hour verfüge ich meist weiträumig über die Lufthoheit. Der Nachteil: Gespräche bedingen eine gebeugte Körperhaltung, was meiner Nacken- und Schultermuskulatur eher abträglich ist. Aber Gespräche finden dauernd statt, denn
  2. Der gemeine Einwohner von Sydney ist kommunikativ. Bei bisher ausnahmslos jeder Fahrt mit dem Aufzug kam vom wildfremden Mitfahrer (bisher ist noch keine Mitfahrerin zu vermelden) nach einem lächelnden Hallo - man vergleiche allein das mit dem in Deutschland üblichen und als freundlich geltenden "hrmpfgrmbl"-Gemurmel - die Frage, was man denn vom Tag erwarte (morgens) oder wie der Tag gewesen sei (abends).
  3. Die Stadt ist kosmopolitisch und multiethnisch und wirkt wie London in klein. Was kein Wunder ist, ein Kollege, seit 12 Jahren hier ansässig, bestätigte erst heute, dass man bei allen angedachten Neuerungen und Änderungen sich erst mal informiert, wie das in London gemacht wurde.  

Donnerstag, 10. August 2017

Bemerknisse zu Bangkok

  1. Bürgersteige in Bangkok sind zum Gehen nur eingeschränkt geeignet. Sind sie breit, stehen auf dem unebenen Boden Strommasten, Stützpfeiler der allgegenwärtigen Fußgängerüberführungen und Trafohäuschen herum. Werbeplakate, Streetfood-Anbieter mit ihren Wagen, Bordsteinschwalben und mobile Uhrenverkäufer schränken den verfügbaren Platz weiter ein und zwingen zum Slalomlauf.
  2. Sind die Bürgersteige schmal, kann man immer noch ein Moped darauf parken. 
  3. Sehr präsent im Straßenbild sind die vielen händchenhaltenden Paare aus europäischem Mann und thailändischer Frau mit auffällig großem Altersunterschied.
  4. Im chaotischen Straßenverkehr und ständigen Stau wird wenig gehupt. Man sieht Frauen und Männer und Ladyboys von äußerst knapp bekleidet bis voll verschleiert.
  5. Nach diversen Anschlägen in den letzten Jahren gibt es Sicherheitskontrollen an den Eingängen zu U-Bahn-Stationen und Einkaufszentren. Diese sind jedoch mehr Beruhigungskosmetik und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ein Mensch mit Stablampe leuchtet kurz in Tasche oder Rucksack, fertig. Dieser Mensch bekommt den Mindestlohn, der in Bangkok bei umgerechnet 7,50 EUR pro Tag (!) liegt.
  6. Wenn ein Thai von Pinguinen spricht, meint er weder die Vögel noch katholische Nonnen. Sondern die mit schwarzem Umhang verschleierten Araberinnen, die nach Einbruch der Dunkelheit die Stadt und die Einkaufszentren bevölkern.

Freitag, 28. Juli 2017

Über Höflichkeit

Der Leiter unserer hiesigen Niederlassung, ein Brite, der seit fast 20 Jahren in Asien lebt, war gerade zwei Wochen auf Heimaturlaub, kam zurück und sagte als erstes, die Leute in England seien so mürrisch, er sei froh, wieder hier zu sein.
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Das fällt in Singapur sehr schnell auf: die Freundlichkeit und Höflichkeit der Leute. Bei aller Geschäftigkeit, und in Singapur wird wirklich nicht wenig gearbeitet, nimmt man sich die Zeit, der Kundschaft mit mehr als professioneller Höflichkeit zu begegnen.
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Es ist ein wahres Entschleunigungsprogramm.
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Visitenkarten werden mit beiden Händen überreicht, aus Respekt vor dem Gegenüber. Eine erhaltene Visitenkarte steckt man nicht achtlos ein, sondern legt sie sorgfältig vor sich auf den Tisch.
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Auch Geldscheine, Quittungen, Kinokarten werden mit beiden Händen überreicht, gerne noch zusätzlich mit einer angedeuteten Verbeugung. Ist die Verwendung beider Hände nicht möglich, weil man z.B. noch etwas in der anderen Hand hält, übergibt man den Gegenstand mit der rechten Hand und legt dabei die linke auf den rechten Unterarm, um die Beidhändigkeit anzudeuten. Am Anfang erscheint das umständlich, aber inzwischen bin ich sechs Wochen hier und mache das völlig selbstverständlich.
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Security-Personal erklärt ungefragt und geduldig, warum an der U-Bahn eine Absperrung steht und man heute einen kleinen Umweg laufen muss. Die Putzfrau im Büro strahlt jeden Morgen fröhlich alle an, wenn sie die Papierkörbe einsammelt. Die Kellnerin beim Stamm-Chinesen lächelt schon von weitem und rückt die Hocker am Lieblingstisch zurecht. Es ließe sich beliebig fortsetzen.
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Vorgestern war ich im Stadion, ein Fußballspiel angucken. Ich verließ die Veranstaltung etwas früher, um der großen Menschenmenge zu entgehen.  Am Ausgang standen zwei Sicherheitsleute, ein Mann, eine Frau, und unterhielten sich. In Deutschland hätten sie in ähnlicher Situation wohl nicht weiter auf mich geachtet und ich auch nicht auf sie. Ich war in Gedanken bei meinem Einkaufszettel, wollte auf dem Heimweg noch Brot kaufen und steuerte im gewohnt eiligen Schritt auf die Schleuse am Ausgang zu. Und dann wurde ich runtergebremst - die beiden unterbrachen ihr Gespräch, die Frau sagte: Wir hoffen, die Veranstaltung hat Ihnen gefallen, hoffentlich kommen Sie wieder; der Mann fügte hinzu: Schön, dass Sie da waren, kommen Sie gut nach Hause. Da hält man dann eine Minute inne und erwidert einen Dank für den guten Service.
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Es kostet so wenig - eher im Gegenteil, man bekommt etwas: man geht mit einem Lächeln weiter.

Montag, 24. Juli 2017

Seefahrt mit dem Kanu


Im Rahmen einer Einweihungsparty beim Auslegerkanu-Club auf Sentosa Island habe ich einiges über "Outrigger Canoes" erfahren. Die Einführungsveranstaltung für die Rookies fing mit einem kleinen Exkurs in die polynesische Gedankenwelt an.



Unter keinen Umständen klettert man über das Kanu. Über den Ausleger, ja, aber nicht über das Kanu. Man darf auch nicht fluchen, solange man im Boot ist. Beides ist sehr respektlos. Erstens einmal hat man für die Herstellung des Kanus einen Baum fällen müssen: dieser Baum und sein Opfer verdienen alleine schon Respekt. Zweitens bringt das Kanu Menschen sicher aufs Meer hinaus und genauso sicher wieder zurück. Dafür muss man ihm dankbar sein.



Nach dieser Einführung, einer Schnellbleiche in Sachen Technik und einem Schwimmtest (wer sich nicht 5 Minuten wassertretend an der Oberfläche halten kann, darf nicht mit aufs Boot) ließen sie uns ins Kanu und los ging's hinaus aufs weiter Meer. Will heißen, dreißig Meter aus der Bucht hinaus und dann in den Windschatten des nächsten kleinen Inselchens, um den Huli zu üben. "Huli" klingt lustig, ist aber eine Lebensrettungsübung - denn trotz Ausleger kippen die Boote leicht über, besonders wenn die Wellen von der Seite kommen. Also macht man das einmal absichtlich, damit jeder weiß, wie er sich zu verhalten hat.



Auf Kommando lehnten sich alle schwungvoll nach rechts, zack, hob sich links der Ausleger und die Welt wurde badewannenwarm nass und salzig. Man sammelt sich neben dem Boot, zählt durch 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 und dann läuft unter dem Kommando des Steuermanns ein vorher erläutertes Verfahren, um das Boot wieder aufzurichten. Das schwierigste dabei fand ich, wieder ins Boot hereinzukommen. Die Bordwand ist steil, glitschig, es gibt keinen Griff zum Festhalten, und bei sowas bin ich sowieso ungeschickter und uneleganter als jedes Walroß beim Landgang. Irgendwie hat es dann doch funktioniert (heute Hämatome am Oberarm und in der Kniekehle). Klitschnaß ging es zurück ans sichere Ufer. Ich glaub, das wird nicht meine Lieblingssportart, aber es war eine interessante Abwechslung.

Montag, 17. Juli 2017

Verhindertensport

Eigentlich wollte ich ja letzte Woche Sonntag Inline-Skates ausleihen. Hier gibt's den East Coast National Park mit eigens ausgewiesener Fahrrad- und Inlinerstraße. Im Internet hatte ich den Hinweis auf einen Fahrrad- und Inlinerverleihkiosk in diesem Park gefunden und mich frohgemut auf den Weg dorthin gemacht. Im Park selbst gab es eine Reihe Hinweisschilder, die mich zuverlässig zum Fahrradverleih brachten. Aber weit und breit keine Inliner in Sicht. Der freundliche Mensch vom Radladen machte mir dann die betrübliche Mitteilung, dass der Inlinerverleih schon seit längerem nicht mehr existent sei. Schade. Statt Inlinern also Strandspaziergang. Man darf offenbar nicht alles glauben, was in diesem Internet steht. 😞



Knapp eine Woche später, vorgestern, um genau zu sein, wollte ich mir ein Fahrrad ausleihen. Also wieder das Internet befragt, zwei Verleihe in fußläufiger Nähe vom Hotel gefunden, sich für den entschieden, der günstigere Stundensätze und längere Öffnungszeiten anbot. Ab 9 Uhr könnte man ein Rad ausleihen. Ich war um kurz vor zehn da, und der Laden hatte: zu. Ein Zettel informierte darüber, dass ab 11 Uhr geöffnet sei. Spontan beschloß ich, mein Tagesprogramm mit Bus und Fußmarsch zu erledigen. Man darf offenbar nicht alles glauben, was in diesem Internet steht. 😞

Gestern schließlich ging ich zu dem zweiten Fahrradverleih, und siehe da, es war geöffnet. Freundliche Menschen erläuterten die Verleihbedingungen, notierten Daten aus dem Personalausweis, kraulten zwischendrin die Werkstattkatze und waren ziemlich begeistert, dass ich mich auch gleich für das Katzentier interessierte. Wir schwätzten eine Weile über Haustiger und ihre Eigenheiten. Die dreifarbige Werkstattkatzendame heißt Stumpy, weil sie immer mit den Pfötchen trampelt, wenn ihr was nicht passt. Nach diesem Exkurs gaben sie mir ein Fahrrad, notierten die Uhrzeit und meinten, das mit dem Bezahlen machen wir bei Rückgabe, dann gucken wir einfach, was der günstigste Tarif ist, ob nach Stunden oder per Tagessatz. Nachdem der Sattel eingestellt war ("höher! noch höher!" kann man hier unbesehen erbitten, das hab ich letztes Jahr schon gelernt, in Singapur fahren sie alle mit den Knien unterm Kinn Fahrrad), trug mir ein netter Mensch das Rad die paar Stufen zur Straße hoch und ich kam dann tatsächlich dazu, mich wie geplant sportlich zu betätigen. 



Bei der Rückgabe des Fahrrads wurde die Leihgebühr berechnet, und es stellte sich heraus, dass sie niedriger war, als ich nach den auf der Website genannten Stundensätzen erwartet hatte. Man darf offenbar nicht alles glauben, was in diesem Internet steht. 😄



Freitag, 30. Juni 2017

Dreißig Tiger

Vorhin im Supermarkt ist mir ein echtes Schnäppchen gelungen. Eigentlich wollte ich ja bloß Brot kaufen, aber dann fiel mir noch ein anderes Getreideprodukt ins Auge: Tiger-Bier. Nur dieses Wochenende im Sonderangebot - 30 Dosen für 58,50 Singapur-Dollar. Weniger als zwei Singdollar pro Dose, das ist echt günstig. Normal zahlt man zwischen 3 und 3,50 S$ (das sind etwa 2,20 - 2,50 EUR). Alkohol ist hierzulande hoch besteuert.


Offenbar werden die 30er-Packs nach den gleichen Normen produziert wie die Kühlschränke, denn der Karton passte nach Länge, Breite und Höhe haargenau ins Kühlschrankfach.



Zum Glück befindet sich der Supermarkt direkt neben meinem Hotel. Es war so schon unbequem genug, diesen schweren, unhandlichen Karton ins Apartment zu bugsieren. Die entstandenen Rückenschmerzen bekämpft man am besten mit der Einnahme einer reichlichen Dosis Bier. Prost!

Mittwoch, 28. Juni 2017

Tempelgeographie

Am Feiertag habe ich mit Kollegen eine Runde durch die Stadt gedreht. Wir wollten nach Toa Payoh. Die zwei anwesenden Geographen waren an diesem Stadtteil interessiert, weil er vom Reißbrett geplant wurde, mit Einkaufszeile und Food Court, was halt in Singapur so dazugehört, und die thailändische Kollegin (keine Geographin) wollte gern den buddhistischen Tempel dort besuchen.

Erst mal haben wir im örtlichen Food Court gefrühstückt. Wie immer sehr gut besucht von lokalem Publikum, mit großer Auswahl an leckerem Essen. Vorausgesetzt, man ist bereit, sich auf asiatische Frühstückssitten einzulassen. Marmeladenbrötchen gibt's hier tatsächlich nicht. Gekochte Entenfüße hingegen wären kein Problem. Wir teilten uns eine Auswahl frisch zubereiteter Dim Sums mit Krabben, Fisch und Schweinefleisch.

Danach machten wir uns auf die Suche nach dem Tempel. Wie überall auf der Welt gibt's auch in Singapur die Bankrentner, die grüppchenweise ihre Tage auf Parkbänken verbringen und alles beobachten, was so im Umfeld passiert. Die Kollegin fragte den nächstbesten Bankrentner nach dem "Thai Temple". Große Debatte auf Chinesisch unter den Herren.

Schließlich teilte uns der Oberbankrentner mit, also, es gebe da einen Tempel, gefolgt von einer gestenreichen Wegbeschreibung, aber das sei kein Thai Temple, sondern ein Myanmar Temple. Da die Anzahl seiner Englischvokabeln die Anzahl seiner verbliebenen Zähne nicht wesentlich überschritt (er hatte noch vier), muss leider im Dunkeln bleiben, was genau der Unterschied zwischen einem Thai Temple und einem Myanmar Temple ist. Gefunden haben wir ihn trotzdem.