Montag, 18. Juli 2011

Cherry Cherry Lady

Der Kollege, der im Nebenberuf noch Obstbauer ist, hat wie bestellt eine Steige Sauerkirschen bei mir abgeliefert. Somit stand der bürofreie Freitag im Zeichen des Einkochkessels (mal abgesehen von üblicherweise fälligen Hausarbeiten wie Aufräumen und Wäschewaschen).

Zeitungspapier auf dem Tisch wegen der Saftflecken? Check.
Kirschenentsteiner aus dem obersten Schrankfach gefischt? Check.
Schüsseln für Kirschen und Abfall? Check.  
Uraltes T-Shirt, das nur noch für diesen einen Tag im Jahr aufgehoben wird und voller nicht entfernbarer Saftflecken ist, angezogen? Check.
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Kaum habe ich mit der Arbeit angefangen, erscheint schon ein Vertreter der Bundesprüfstelle gegen die Verbreitung gesundheitsgefährdender Vitamine, um die ordnungsgemäße Ausführung zu beaufsichtigen.
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Man kann noch so vorsichtig sein wollen - wenn man rund 5 kg Kirschen entsteint hat, sieht die gesamte Umgebung immer aus wie bei einem Schlachtfest. Nur der Vertreter der Bundesprüfstelle hat rechtzeitig den gebührenden Sicherheitsabstand eingehalten und hat keine Kirschsaftflecken im Fell. Ganz im Gegensatz zu mir. Vor der weiteren Verarbeitung muss ich mich erst mal waschen, und dank generalstabsmäßiger Planung rein zufällig ist auch gerade die Waschmaschine abgelaufen, so dass nun die helle Buntwäsche inklusive des frisch saftfleckigen T-Shirts gewaschen werden kann.

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Weiter geht es in der Küche. Die Hälfte der Kirschen wird mit Gelierzucker gemischt und erst mal beiseite gestellt, damit sie ein paar Stunden durchziehen kann.

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Der eiserne Meiler, vulgo auch Einkochkessel genannt, ein Erbstück von Schwiegeroma, wird mit etwa 8 Liter Wasser bestückt und auf den Herd gestellt. Bis das Wasser die erforderliche Temperatur von 85 Grad erreicht, habe ich die zweite Hälfte der Kirschen auf Einmachgläser verteilt, gezuckert, mit Saft aufgefüllt und die Gläser verschlossen. Außerdem die Wäsche aufgehängt, das Wohnzimmer fertig aufgeräumt, eine Tasse Kaffee getrunken, ein belegtes Brot gegessen und die Zeitung ausgelesen.

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Vielleicht sollte ich mir doch mal einen etwas moderneren Einkochkessel zulegen? Ich könnte Herrn Dinktoc bitten, eine Kosten-Nutzen-Rechnung anzustellen.
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Immerhin müssen die Kirschen dann nur etwa 20 Minuten im 85 Grad heißen Wasser eingekocht werden (eingesiedet?). Damit war das Kapitel Kompott erledigt. Folgt Marmelade.
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Die Kirsch-Gelierzucker-Pampe wird zum Kochen gebracht. Genauer: sogar zum Überkochen. Ich habe mal wieder unterschätzt, wie hoch das Zeug im Topf steigt. Die Schweinerei auf dem Herd ist unbeschreiblich und riecht auch so.

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Den größten Teil der Kirschmasse habe ich aber retten können und dann portionsweise die üblichen vier Minuten gekocht und in Gläser gefüllt. Jetzt warten im Keller ein Dutzend Gläser Sauerkirschmarmelade auf alle Schleckermäuler - das sollte bis nächstes Jahr reichen (von Muttern werden noch Brombeer-, Johannisbeer- und Traubengelee geliefert sowie Erdbeermarmelade).

3 Kommentare:

  1. Wie wär's mit so einem klitzekleinen Gläschen als Zeichen der geschwisterlichen Liebe?

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  2. Muss erst mal gucken, ob ich ein derart kleines Gläschen überhaupt abgefüllt habe ... ;-))

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  3. Und es fehtl das Kirschfleckentshirtfoto im Bericht ...

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