Seit knapp 5 Jahren wohnen wir nun im Haus. Genug Zeit, um die weniger erfreulichen Seiten einer Hausbauphase zu verdrängen und somit erneut bereit zu sein, sich dem Wahnsinn einer größeren Baumaßnahme hingeben zu wollen.
o
Es geht um: den Anbau. Ursprünglich wohl als Ziegenstall errichtet, wurde das Gebäude irgendwann vom Besitzer zu einem Gästezimmer umgebaut; allerdings ohne direkten Zugang vom "Haupthaus". Man muss erst durch den Hof.
Die Grundfläche beträgt ca. 22-23 m², wirkt aber derzeit kleiner, weil noch eine Trennwand und außerdem ein WC eingebaut worden waren. Der Raum ist sehr niedrig, ich kann mit meinen 175 cm gerade so aufrecht stehen, ohne die Decke zu fegen. Das "Obergeschoß" hat keine Fenster, nur Loch in Wand, und das Dach ist in keiner Weise isoliert.
Der Plan: wir machen ein Loch in die Wand zwischen Haus und Anbau zwecks direktem Zugang. Dazu muss aber die Decke im Anbau raus, weil der Fußboden im Haus sich ca. 80 cm höher befindet als der im Anbau, die Decke also genau im Weg wäre. Eine neue Decke ist nicht vorgesehen, der Raum soll bis zum First offen sein. Das Dach, Fenster und Tür müssen erneuert und das ganze Ding isoliert werden.
Die erste Frage war nun: kann man die Decke rausnehmen, ohne die Stabilität zu gefährden? Daher baten wir einen Statiker zum Besuch (genau den gleichen, der auch den Hausbau begleitete, man merkt sich ja die guten Leute, mit denen man mal zu tun hatte). Er kam, kroch in die Ecken, beklopfte die Dachbalken und schlug dann genau die Maßnahmen vor, die ich mir vorgestellt hatte. Es klappt also mit der Erhöhung des Ringankers und dem offenen Raum.
Am besten wäre es, so der Fachmann, das Dach abzubrechen, die obersten Mauerreihen neu aufzumauern, den Ringanker zu setzen und das neue Dach fertigzustellen. Danach erst sollte man die niedrige Decke rauskloppen. Erstens ist das stabiler, weil das Dach schon die Mauern zusammenhält, und zweitens arbeitet man immer im Trockenen.
Dann verlangte der Statiker nach einem Hammer, weil er feststellen wollte, woraus die Zwischendecke besteht. Er schlug brutalstmöglich die hölzerne Deckenverkleidung ab und fand: Beton. Offenbar seinerzeit im Eigenbauverfahren gefertigt und an dieser Stelle buchstäblich schiefgelaufen. Der findige Vorbesitzer baute einfach eine quadratmetergroße Holzverschalung drumherum.
Womit der Statiker nicht gerechnet hatte: dass ihm gleich einige Trümmerbrocken entgegenfallen würden. Leider landeten sie auch auf dem darunter stehenden Bücherregal.
Ausgerechnet das Regal mit all meinen heißgeliebten Tolkien-Büchern. Mit dem ganzen Staub und Dreck fühlte ich mich fast, als sei ich in der Archivkammer von Mazarbul gelandet. Wenn dann die Decke tatsächlich rausgebrochen werden soll, wäre so ein Höhlentroll wie im Film ja ganz hilfreich!
Nach monatelanger Abstinenz (haha!) endlich mal wieder ein neuer Beitrag. Nun warte ich auf a) größere Bilder und b) weitere Baugeschichten.
AntwortenLöschen